40 Jahre Opel Manta B 400

Auf dem Genfer Autosalon 1981 debütierte ein Auto, das in dieser Form heute wohl nicht mehr möglich wäre. Die deutsche Tochterfirma eines amerikanischen Großkonzerns arbeitete mit einem Tuningunternehmen zusammen, um ein Homologationsfahrzeug für den Rallyesport zu erstellen. Heutzutage klingeln allein bei dieser Wortkette sämtliche Alarmglocken bei den krawattetragenden BWLern, die inzwischen bei den meisten Autoherstellern in den Entscheidungspositionen sitzen. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre hatte Irmscher indes bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass man Tuning nicht zwingend mit Bastelkram gleichsetzen darf. Dies führte dazu, dass die Produkte über jeden Opel-Händler erhältlich waren und gemeinsam Sondermodelle entwickelt wurden. Eines davon war der Manta B i2800.

Motor mit Cosworth-Zylinderkopf

Als die Regularien für die Gruppe B in der Rallye Weltmeisterschaft bekannt wurden, entschied sich Opel zur Entwicklung eines entsprechenden Autos auf Basis des Manta B. Dieses sollte die Nachfolge des Ascona B 400 nach Gruppe-4-Reglement antreten, mit dem man recht erfolgreich in der Rallyewelt unterwegs war. Allerdings kam der größte Erfolg des Ascona B 400 erst nach der Präsentation des Nachfolgers, als Walter Röhrl und Christian Geistdörfer 1982 den Weltmeistertitel gewannen. Für das neue Fahrzeug wollte Opel ursprünglich einen zwei Liter großen Vierzylindermotor nutzen. Dafür entstanden bei Cosworth neue 16-Ventil-Querstrom-Zylinderköpfe. Allerdings erreichte man mit diesen Triebwerken nicht die angestrebte Leistung. Da die Zylinderköpfe bereits produziert waren, konstruierte man für den Motorblock eine neue Schmiedekurbelwelle, durch die der Hubraum auf 2,4 Liter anstieg. So kam man in der Straßenversion auf 106 kW/144 PS und im Wettbewerbsauto auf über 184 kW/250 PS. Eine Turbo-Aufladung hielt man für unnötig.

Breitbau-Paket nur gegen Aufpreis

Von außen stand der Manta B 400 in seiner Grundversion kaum verändert auf seinen 15 Zoll großen Leichtmetallrädern. Allerdings bot Irmscher die für den Rallyesport genutzten Verbreiterungen, Spoilerlippen und breiteren Felgen als Paket gegen Aufpreis an. Für 9.410 DM stand der Wagen dann mit breiten Kotflügeln und kleinem Dekorsatz fast so wild da, wie seine Rallyegeschwister. Ebenso gab es optional die Möglichkeit, den Motor mittels Tuningsatz auf 250 PS zu bringen. Später gab es Phase-II- und Phase-III-Pakete für bis zu 280 PS. Damit sank die Beschleunigungszeit auf Tempo 100 von 7,5 auf 5,5 Sekunden. Die ersten 23 Straßenfahrzeuge von 1981 sind an einem Kühlergrill mit nur zwei Schlitzen erkennbar. Ab Anfang 1982 finden sich hier vier Schlitze. Bei den Rallyeautos saß an gleicher Stelle häufig ein Lampenbaum mit vier Zusatzscheinwerfern. Ursprünglich sollte es nur den Farbton „Arctic White“ geben, es sind jedoch auch Autos in schwarz und silber bekannt.

Verzögerte Homologation

Der Modellname Manta B 400 deutet auf die einstige Gruppe 4 der FISA hin, für die 400 Fahrzeuge gebaut werden mussten. Für die Teilnahme in der Gruppe B musste Opel die Produktion von 200 Exemplaren des neuen Manta B 400 nachweisen. Die Homologation für die Rallye-WM stellte sich schwierig dar. Bereits im Herbst 1981 hatte man die Abnahme bei der FISA angemeldet. Am Band in Antwerpen fehlten jedoch anfänglich wichtige Komponenten, wodurch bis zum Ende des Jahres nur 23 Autos fertig waren. Nicht genug für die Homologation. Letztlich fand diese erst im September 1982 statt. Daher traten erste Fahrzeuge erst 1983 an, als bereits klar war, dass gegen den Allradantrieb des Audi quattro kein Kraut gewachsen war. Opel hatte hierfür 1982 eigens einen Prototypen mit Ferguson aus Coventry gebaut. Dieser fiel jedoch sowohl durch schlechtes Fahrverhalten als auch durch die Kosten einer weiteren Homologationssonderserie bei der Firmenleitung durch.

Erfolge im Motorsport

Insgesamt liefen bis 1984 245 Exemplare vom Band. Rund 25 davon gingen im Werksteam (nur 1983) und mit Privatfahrern in diversen Rallyemeisterschaften und auf der Rundstrecke an den Start. Weitere Fahrzeuge wurden bei Rallyecross-Veranstaltungen verheizt. Der größte Erfolg des Manta B 400 war der Gewinn der Heckantriebsklasse bei der Rallye Paris-Dakar 1984 nebst viertem Platz insgesamt. Zudem gewannen Erwin Weber und Gunther Wanger 1983 die Deutsche Rallyemeisterschaft. Bei der NLS (früher VLN) auf der Nürburgring Nordschleife ist bis heute ein Opel Manta B 400 am Start und erfreut eine große Fangemeinde. Gut erhaltene Exemplare dieses letzten Opel-Werksrallyeautos mit Hinterradantrieb sind inzwischen rar und kosten eine ordentliche Summe. Im Vergleich zu anderen Homologationsfahrzeugen wie dem Lancia 037 sind sie jedoch fast noch günstig.

Bilder: Opel