45 Jahre Lotus Esprit
Auf dem Pariser Salon 1975 stand ein englischer Keil im Mittelpunkt. Dieser Keil hatte Räder und stammte von einem renommierten britischen Sportwagenbauer. Angefangen mit 150 PS steigerte sich die Leistung auf bis zu 354 PS im letzten Baujahr. Leider blieb das Modell ohne wahren Nachfolger. Italdesign, das von Giorgetto Giugiaro gegründete Designhaus, präsentierte die Grundform des Esprit bereits 1972. Bis zur serienreifen Umsetzung dauerte es jedoch noch drei Jahre. 1975 – der BIC-Einfach-Rasierer wurde erfunden, Microsoft gegründet und die ersten Microcomputer gebaut, David Beckham wurde geboren und, was für Automobilfans viel wichtiger ist, der Lotus Esprit erblickte das Licht der Welt.
Esprit als Bond-Fahrzeug
Ob diese Erlebnisse freilich die Welt verändert haben, ist fraglich, dass sich der Lotus Esprit in seiner Bauzeit bis 2003 jedoch zur automobilen Legende entwickelte, ist unbestritten. Maßgeblichen Anteil daran hatte wohl auch der Auftritt im Film „James Bond 007 – Der Spion, der mich liebte“, wo sich der Lotus Esprit in ein U-Boot verwandelte. Diese Rolle als Filmfahrzeug erhielt der keilförmige Sportwagen, indem ein Lotus-Entwickler einen Esprit ohne Logos und Schriftzüge vor dem Produktionsbüro der Filmgesellschaft parkte. Dort wurde das Auto interessiert begutachtet und schließlich bis zum Lotus-Sitz verfolgt, um herauszufinden, um welches Fahrzeug es sich handelt und ob man es für den kommenden Bond-Film erhalten könne. Auch im Folgefilm „In tödlicher Mission“ tauchte der Esprit in einer neueren Ausführung wieder auf.
Von 150 auf bis zu 354 PS
Begnügte sich der Esprit anfangs noch mit moderaten 110 kW/150 PS aus einem Vierzylinder-Triebwerk, so wuchs die Leistung im Laufe der beinahe 30-jährigen Bauzeit auf bis zu 260 kW/354 PS aus einem V8-Biturbomotor an. Angefangen hat alles mit dem Lotus Esprit S1, der mit den schon erwähnten 150 PS dennoch, sofern man den Zahlen glauben mag, in 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte und eine Höchstgeschwindigkeit von 221 km/h erreichte. Der Wagen verfolgte konsequent die „light is right“-Strategie von Colin Chapman und brachte nur circa 900 Kilogramm auf die Waage.
Ab 1981 auch mit Turbolader
Im Jahre 1981 zogen dann die ersten aufgeladenen Motoren in den Esprit ein, die anfangs 156 kW/212 PS leisteten und damit 247 km/h Spitzengeschwindigkeit ermöglichten. Höhepunkt der 4-Zylinder-Turbo-Modelle sind sicherlich zum einen der S300 Sport, der 225 kW/306 PS leistete, als auch das letzte Modell, der GT3, der nunmehr auf 179 kW/244 PS kam. Um die erstarkte Konkurrenz in Schach zu halten, zogen zudem ab 1996 hauseigene V8-Biturbomotoren ein, die bis zum Ende der Bauzeit im Programm blieben und 260 kW/354 PS leisteten. In den 1990er Jahren trat Lotus mit dem Esprit in den GT2- und GT1-Kategorien der FIA-GT-Meisterschaft an.
Kein Nachfolger in Sicht
45 Jahre später scheint die Zeit mehr als reif für die Renaissance der Legende. 2010 versprach uns Lotus einen neuen Esprit. Aus dieser Neuauflage und weiteren neuen Modellen ist nie etwas geworden, da der damalige CEO Dany Bahar schneller mit seinen Versprechungen und dem Geldausgeben war, als mit dem Abliefern von greifbaren Ergebnissen. Heute ist Lotus auf dem Weg ins elektrische Zeitalter und scheint die Arbeiten an einem neuen Esprit endgültig eingestellt zu haben. Somit gilt es umso mehr, die klassischen Vertreter dieses Sportwagentyps zu erhalten.
Bilder: Lotus