5 Rekorde klassischer Lamborghini-Modelle

Sportwagen mit dem Stier im Logo sind für ihre Radikalität bekannt. Bei Lamborghini in Sant’Agata entstehen seit 1963 immer wieder interessante Fahrzeuge mit Innovationen und teils kuriosen Details. Einige davon errangen bereits bei ihrer jeweiligen Premiere Rekorde, die zum Teil bis heute Bestand haben. Fünf Kuriositäten der zurückliegenden 58 Jahre beleuchten wir an dieser Stelle. Vielleicht kannten Sie davon ja einige noch nicht.

Lamborghini Marzal Concept by Bertone

1967 debütierte auf dem Genfer Automobilsalon der Lamborghini Marzal. Das viersitzige Sportcoupé zeigte eine von Marcello Gandini, dem Chefdesigner von Bertone gestaltete Karosserie mit großen Flügeltüren. Obwohl viele Fahrgestellkomponenten vom Miura übernommen wurden, steckte unter der vorderen Haube kein V12. Dieser große Motor hätte nicht unter die Aluminiumkarosserie gepasst. Daher entwickelte Gian Paolo Dallara eigens einen Reihensechszylindermotor mit rund 175 PS aus zwei Litern Hubraum. Die besonderen Stilmerkmale des Marzal, nämlich die großzügige Verglasung und die vollständig silberfarben bezogenen Sitze, kamen kurz nach der Premiere bestens zur Geltung. Fürst Rainier III von Monaco und seine Gattin Gracia Patricia nutzten die Konzeptstudie für einige einleitende Runden vor dem Formel-1-Rennen 1967 im Fürstentum am Mittelmeer. Mit einer verglasten Gesamtfläche von 4,5 Quadratmetern sind die Scheiben in den Flügeltüren bis heute die größten Glasflächen an einem funktionsfähigen Automobil. Bei der Serienumsetzung, dem Espada, griff Lamborghini hingegen auf normale Türen zurück.

Lamborghini Miura

Nachdem 1963 mit dem 350 GTV der allererste Sportwagen von Lamborghini präsentiert worden war, ging es Schlag auf Schlag weiter. Auf die Serienversion 350 GT sowie die Evolutionsstufe 400 GT folgte bereits 1966 der erste Mittelmotor-Supersportwagen. Dabei kam das bis heute jüngste Team zusammen, das jemals ein neues Serienauto entwickelte. Der Gesamtaltersdurchschnitt lag bei lediglich 29 Jahren. Entsprechend verwundert es nicht, dass der Miura nicht nur mit der Konvention der damals üblichen Motoranordnung vor dem Fahrer brach, sondern das Triebwerk zusätzlich zur besseren Gewichtsverteilung auch noch quer zur Fahrtrichtung hinter den Passagieren saß. Chefingenieur Gian Paolo Dallara und sein Ingenieurskollege Paolo Stanzani entwickelten zudem auch den Plattformrahmen, der unter die von Marcello Gandini gezeichnete Karosserie passen musste.

Zweiter Rekord des Miura

Damit sind wir direkt bei einem zweiten Rekord, den der Miura bis heute hält. Gandini gestaltete den Sportwagen so, dass er nur 1,15 Meter hoch über den Asphalt aufragte. Damit ist der Miura bis heute das niedrigste in Serie gebaute Straßenfahrzeug der Welt. Trotz dieser geringen Höhe können die Proportionen, Rundungen und Kanten bis heute überzeugen. In drei Ausführungen entstanden zwischen 1966 und 1971 exakt 765 Exemplare, die heute gesuchte Klassiker sind.

Lamborghini LM002

Eigentlich stammt Lamborghini aus dem Traktorenbau. Während dieser Fakt vielen Autofans bewusst ist, wissen deutlich weniger, dass die Firma hinter den Kulissen Fremdaufträge entwickelte. Einer davon war ab Mitte der 1970er Jahre ein neues Geländefahrzeug für das US-Militär. Hierfür entstand 1977 ein Prototyp namens Cheetah. Im direkten Vergleich mit dem High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV) von AM General in der kalifornischen Wüste unterlag der Cheetah jedoch in fast allen Bereichen. Die Pläne verschwanden bis 1980 in den Schubladen der Entwicklungsabteilung. Nach der Übernahme von Lamborghini durch Patrick Mimran holte man sie wieder hervor. Nun entstand auf dieser Basis ein Geländewagen für Privatkunden. Über die Prototypen LM001 (mit AMC-V8-Motor) und LMA ging es schließlich zur Premiere des LM002 im Jahr 1986. Unter der Haube werkelte das 4,8 Liter große V12-Triebwerk aus dem Countach LP500S. Lange vor dem aktuellen Urus gab es somit einen Supersport-SUV.

Lamborghini Countach

Wie ersetzt man eine Designlegende wie den Miura? Am besten durch die nächste gestalterische Großtat. Erneut war es Marcello Gandini, der für den Countach den Zeichenstift führte. In seiner Position als Chefdesigner bei Bertone hatte er sich Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre einen einzigartigen Ruf in der Automobilszene erarbeitet. Seine keilförmigen Sportwagen mit charakteristischen Radausschnitten schafften es problemlos auf die Titelblätter der Automagazine. Mit dem Alfa Romeo Carabo erdachte er 1968 erstmals eine Konzeptstudie mit nach vorn und oben öffnenden „Scherentüren“. Dieses ungewöhnliche Designmerkmal schaffte es beim Countach erstmals in die Serienfertigung und blieb seither in leicht abgewandelter Form ein Erkennungsmerkmal der großen Lamborghini-Modelle.

Bilder: Lamborghini