Maserati Quattroporte Löschfahrzeug
Den Maserati Quattroporte als sportliche Oberklasselimousine kennen viele Autofans bereits seit Jahren. Aber wussten Sie, dass es auf Basis der ersten Modellgeneration eine Variante als Löschfahrzeug für den Einsatz als Ersthilfewagen bei Motorsportveranstaltungen gab? Exakt fünf Exemplare davon wurden im Auftrag der CEA (Costruzione Estintori Antincendio), einer Firma für den Bau von Feuerlöschern, beim Karosseriebauer Grazia in Bologna umgebaut. Hinter den vorderen Türen und den B-Säulen durchtrennte man das Dach und ließ zudem die hinteren Türen verschwinden. An ihrer Stelle wurden feste Bleche in die Rohkarosserie eingeschweißt. Dort, wo sonst die hinteren Seitenscheiben und das Heckfenster sowie der Kofferraumdeckel zu finden sind, erstreckt sich bei diesen fünf Fahrzeugen eine Pickup-Ladefläche mit an den Seiten angesetzten Gerätekästen und einer mittig hinter dem verbliebenen Dachteil verbauten Feuerlöschspritze. So ausgerüstet verrichteten die Fahrzeuge unter anderem auf den Rennstrecken von Imola und Monza von 1973 bis in die 80er hinein ihren Dienst.
Wie konnte man auf eine solche, doch eher ungewöhnliche Idee kommen? Zum Zeitpunkt des Umbaus war die Produktion des ersten Quattroporte bereits seit drei Jahren ausgelaufen. Es handelte sich also um Gebrauchtfahrzeuge, die vergleichsweise günstig zu haben waren, dank ihrer hohen Motorleistung jedoch bestens geeignet waren. Immerhin hatte diese Limousinen einen 4,1 Liter großen V8-Motor mit 191 kW/260 PS unter der Haube, spätere Versionen kamen sogar auf 213 kW/290 PS aus 4,7 Litern Hubraum. Scheibenbremsen von Girling und ein Fünfgang-Schaltgetriebe von ZF vervollständigen das Technikpaket. Ob alle fünf umgebauten Autos die gleiche Leistungsstufe aufwiesen entzieht sich unserer Kenntnis. Fakt ist, dass der von uns gezeigte Wagen das kleinere Triebwerk seit der Erstauslieferung im August 1967 in Rom trägt. Dieses spezielle Fahrzeug trug ursprünglich silbernen Lack und schwarzes Leder. Selbst mit vollem Wassertank und dem voll im Fahrtwind stehenden Lösch-Equipment waren laut übereinstimmenden Quellen immer noch 225 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich.
Offenbar wurde eines der fünf Löschfahrzeuge bei einem Rennunfall so stark beschädigt, dass es anschließend verschrottet wurde. Dies behaupten zumindest ehemalige Mitarbeiter der CEA. Andererseits hält sich hartnäckig das Gerücht, dass 1986 oder 1987 ein Autosammler aus Österreich alle fünf Quattroporte Löschfahrzeuge aufkaufte und schließlich nur eines für seine Sammlung behielt. Allerdings sind zumindest in den Papieren des von uns gezeigten Autos lediglich Besitzer in Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland verzeichnet. Der heutige deutsche Besitzer restaurierte das Löschfahrzeug umfangreich über rund sechs Jahre, wobei allein rund 1.200 Arbeitsstunden in die Blecharbeiten flossen. Nun kommt dieser ungewöhnliche Maserati im Rahmen der Classic Days am Schloss Dyck bei einer Auktion von Coys of Kensington unter den Hammer. Zum erwarteten Zuschlagspreis machte man keine Angaben.
Bilder: Coys of Kensington