70 Jahre Abarth im Motorsport
Tazio Nuvolari war eine Berühmtheit in der Zeit zwischen 1920 und 1950. Als ‚fliegender Mantuaner‘ (‚Mantovano volante‘) füllte er in regelmäßigen Abständen den Sportteil der großen Tageszeitungen. Fernsehübertragungen von Motorsportveranstaltungen gab es fast nicht. Trotzdem kannte eigentlich jeder autobegeisterte Mensch dieser Ära seinen Namen. Er begann seine Rennfahrerkarriere auf Motorrädern und wechselte 1924 zu den Automobilen. Mit Bugatti, Alfa Romeo, Maserati und Auto Union holte er Sieg um Sieg. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte er schweres Asthma, stieg aber trotzdem nach Kriegsende wieder in Rennautos, unter anderem von Cisitalia und Ferrari ein. Ein letztes Mal fuhr er am 10. April 1950 in einem Abarth 204A beim Bergrennen am Monte Pellegrino bei Palermo, wobei er lediglich um den Sieg in der Klasse bis 1,1 Liter Hubraum antrat und diesen auch errang. Im Gesamtklassement belegte er den beeindruckenden fünften Platz.
Dieser Erfolg und die Tatsache, dass er durch den ‚fliegenden Mantuaner‘ eingefahren worden war, brachte der kleinen, ein Jahr zuvor begründeten Firma von Carlo Abarth extrem viel Aufmerksamkeit. Abarth entstand aus den Überbleibseln von Cisitalia, einem Rennteam rund um Graf Dusio, der Ende der 1940er Jahre seine Zelte in Europa abbrach und nach Argentinien auswanderte. Carlo Abarth war zuvor Rennleiter in diesem Team gewesen und hatte bereits seine Genialität unter Beweis gestellt. Den Rennwagen 204A hatte er erst kurz vor dem Bergrennen fertiggestellt. Neben der rudimentären Karosserie zeichnete er dabei vor allem für die Tuningmaßnahmen am 1,1 Liter großen Vierzylindertriebwerk verantwortlich, das rund 59 kW/80 PS leistete. In den kommenden Jahren bis zu seinem frühen Tod 1953 blieb Nuvolari Markenbotschafter für Abarth.
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Neben reinrassigen Sport- und Rennwagen entwickelte Abarth vor allem Tuningkits für Alltagsfahrzeuge von Fiat und Simca. Viele davon wurden von ihren jeweiligen Besitzern auch für Motorsportveranstaltungen wie Slalom- und Berg-Rennen, Rundstreckenfahrten und Rallyes genutzt. Kein Wunder, lautete doch ein Motto von Carlo Abarth: „An Sonntag auf der Rennstrecke, am Montag im Büro“. Seine reinrassigen Rennfahrzeuge wurden sechsmal in Folge zwischen 1962 und 1967 Markenweltmeister in der Sportwagen-WM. Mit Umbauten wie dem Abarth 1000 auf Basis des Fiat 600 gelangen insgesamt mehr als 10.000 Rennsiege weltweit. Hinzu kamen der Titel des Marken-Europameisters (1972) und viermal der Gewinn der Tourenwagen-Europameisterschaft (1965, 1966, 1967 und 1969).
Ab den 1970er Jahren setzte Abarth im offiziellen Auftrag die Rallyefahrzeuge von Fiat ein, die zudem auch gleich in den eigenen Hallen entwickelt und vorbereitet wurden. Mit dem 131 Rally errang man die Marken-Weltmeisterschaft 1977, 1978 und 1980 sowie die FIA Cup für Fahrer mit Markku Alén (1978) und den Fahrer-Weltmeistertitel 1980 mit Walter Röhrl. Zwischen 1975 und 2011 kamen sieben Rallye-Europameistertitel hinzu und auch im neu geschaffenen FIA R-GT Cup errang man 2018 und 2019 den Fahrertitel. Zudem ist Abarth inzwischen seit einigen Jahren offizieller Motorenpartner der Formel 4 in Italien und Deutschland.
Bilder: Abarth