Allard JR Continuation Series
Allard Sports Cars legt eine Continuation Series des Rennwagens JR von 1953 auf. Dies sind die ersten Neuwagen der Marke seit über 60 Jahren.
Nach mehr als 60 Jahren kehrt die britische Sportwagenmarke Allard zurück. Sydney Allard hatte sie 1946 im Londoner Stadtteil Clapham begründet, die Tore jedoch zwanzig Jahre später schließen müssen, als der Markt für individuelle Sportwagen auf Basis von Großserientechnik einbrach. In der gleichen Nacht, in der ein Feuer die Fabrikationshallen zerstörte, starb auch Sydney Allard. Nach einigen erfolglosen Wiederbelebungsversuchen kehrt die Allard Motor Company unter der Leitung von Sydneys Sohn Alan und Enkeln Lloyd und Gavin Allard nun mit einer Continuation Series des Rennwagens JR von 1953 zurück. Dieses leichtgewichtige Rennfahrzeug mit Cadillac-Antrieb trat im gleichen Jahr in zwei Exemplaren bei den 24 Stunden von Le Mans an, fiel jedoch in beiden Fällen durch technische Defekte aus. Es war der letzte Werkseinsatz von Allard in Le Mans. Insgesamt entstanden nur sieben Exemplare des JR bis 1955.
Erstes Fahrzeug der Continuation Series
Nun entstand anhand von alten Fotos, Bauplänen, Ersatzteilen und Formen die Chassisnummer 3408, also der achte Allard JR, aus korrekten Materialien. Dieses Auto entspricht exakt den 1953er Spezifikationen. Damals wollte man an die Erfolge des J2 und J2X anknüpfen. Letztlich gelang dies nicht. Nun soll die wiederaufgelegte Serie im historischen Motorsport antreten, um den Namen Allard wieder bekannter zu machen. Hierfür erhalten die neu aufgebauten Fahrzeuge auf Wunsch HTP-Dokumente. Als Antrieb verbaut Allard einen nach korrekten Spezifikationen modifizierten Cadillac-V8-Motor mit 300 PS aus 5,4 Litern Hubraum, die wahlweise über ein Drei- oder Viergang-Getriebe an die Hinterachse gelangen. Nummer 3408 erhielt das optionale Viergang-Schaltgetriebe. Die finale Achsübersetzung kann je nach Rennstrecke und -veranstaltung ausgetauscht werden.
Die zweisitzige, offene Aluminium-Karosserie des Allard JR entstand über jenen Holzböcken, die Dudley Hume 1953 für dieses Fahrzeugmodell angefertigt hatte. Vorn sitzen die Scheinwerfer auf gleicher Höhe mit dem breiten und flachen Kühlergrill, wodurch die Frontpartie nicht sonderlich hoch aufbaut. Eine zusätzliche Lufthutze auf der Motorhaube fächert Frischluft zu den Vergasern, während Kühlluftschlitze oben und seitlich in der Haube heiße Abluft nach draußen entlassen. Die Abgase des Triebwerks entströmen je drei Auspuffendrohren unterhalb der Türen. Vor dem rechts platzierten Fahrer sorgt eine halbrunde Minischeibe für rudimentären Schutz vor Fliegen, aufgewirbelten Steinen und dem Fahrtwind. Die geteilte Vorderachse und das Doppelrohr-Fahrgestell entsprechen den originalen Fahrzeugen von 1953 und ermöglichen ein Trockengewicht von lediglich 997 Kilogramm.
Fahrgestellnummer 3408 wird von RM Sotheby’s am 31. Oktober in London versteigert. Dabei liegt der Schätzpreis zwischen £ 180.000 und £ 240.000. Vor sieben Jahren versteigerte RM Sotheby’s eines der beiden originalen Rennfahrzeuge aus Le Mans 1953 für US$ 605.000.
Bilder: Allard Motor Company, Matt Howell