Aston Martin V12 Speedster
Die Individualisierungsabteilung Q by Aston Martin ist nicht nur für mehr oder weniger aufwändige Ausstattungsdetails der britischen Sportwagen zuständig. Hier entstehen ab und zu auch komplette Autos, die mit ein wenig Glück sogar in Kleinserie gehen. Vor rund einem Jahr fand der Startschuss für ein neues Projekt statt. Als Ergebnis debütierte nun im Firmensitz in Gaydon der V12 Speedster, der eigentlich ein Star der Geneva International Motor Show (GIMS) hätte sein sollen. Mit diesem radikal offenen Zweisitzer demonstriert Q by Aston Martin deutlich das technisch machbare für Fahrzeuge mit einer Straßenzulassung.
Designchef Miles Nurnberger erstellte hierfür eine eigenständige Carbon-Karosserie, die jedoch typische Akzente wie den Kühlergrill oder das hintere Leuchtenband von aktuellen Aston Martin Modellen übernimmt. Zudem spielten beim Designprozess auch Fahrzeuge wie der DBR1 von 1959 oder der CC100 Speedster von 2013 sowie der DB3S von 1953 eine Rolle. Zudem integrierte man in die Motorhaube einen zusätzlichen Lufteinlass wie einst bei DB4, DB5 und DB6. Dies bringt mehr Platz für das darunterliegende Triebwerk. Auf ein Dach verzichtete Nurnberger ebenso konsequent wie auf Monitore im Interieur. Als einzigen Schutz verbaute man zwei Überrollbügel hinter den Sitzen, die in teilweise verglasten Buckeln auf dem Kofferraumdeckel auslaufen. Diese Buckel bieten Raum für den Transport von zwei Rennhelmen. Hinter der Kofferraumklappe schließt sich ein flüssig ins Karosseriedesign integrierter Heckflügel an.
Innen kommt ein Mix aus modernen und traditionellen Materialien zum Einsatz. Strukturelle Teile bestehen aus seidenmatt ausgeführtem Sichtcarbon. Dazu kommen Aluminium, Chrom, handvernähtes Leder sowie im 3D-Drucker erstellte Gummiteile. Anstelle eines klassischen Handschuhfaches befindet sich vor dem Beifahrer ein abnehmbarer Lederbeutel. Das graue Präsentationsfahrzeug in unserer Bildergalerie zeigt darüber hinaus das optionale Designpaket ‚F/A-18‘, das durch eine neue Kooperation mit Boeing zustandekam und vom gleichnamigen Kampfjet inspiriert ist. Während die Karosserie im klassischen ‚Skyfall Silver‘ erstrahlt, trägt der Innenraum mit diesem Paket dunklen Chrom, Sitzbezüge in schwarzem Leder und Technikstoff sowie in Rot abgesetzte Gurte und Schlaufen. Hinzu kommen diverse F/A-18-Motive und der Hinweis, nicht auf empfindliche Teile zu treten.
Unter der aufsehenerregenden Karosserie stecken Komponenten vom Vantage und vom DBS. Die Aluminiumstruktur ist also ein Hybridgebilde, die eine ganz eigene Plattform bildet. Vorn sorgen doppelte Querlenker für die Führung der Räder, während hinten eine Multilenkerachse mit Schraubenfedern und adaptiven Dämpfern arbeitet. Hinter den 21 Zoll großen Rädern stecken Carbon-Keramik-Bremsscheiben mit vorne 410 und hinten 360 Millimetern Durchmesser. Vorn lauert der 5,2 Liter große V12-Biturbomotor aus DB11 und DBS, der im V12 Speedster voraussichtlich 700 PS und 753 Newtonmeter Drehmoment leistet. Über ein Achtgang-Automatikgetriebe von ZF und ein Hinterachssperrdifferenzial gelangt die Kraft auf die Hinterräder. Für den Spurt auf Tempo 100 strebt Aston Martin rund 3,5 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit soll bei 300 km/h liegen.
Die Bestellbücher für den V12 Speedster sind ab sofort geöffnet. Preislich beginnt der Einstieg in den radikalen Zweisitzer ab £ 765.000 (inkl. britischer VAT). Erste Exemplare der auf 88 Stück limitierten Kleinserie sollen ab dem ersten Quartal 2021 entstehen.
Bilder: Aston Martin
