Autobianchi A112 Abarth

Anfang Oktober 1969 erschien der Autobianchi A112 auf dem europäischen Markt. In Deutschland rollten erste Exemplare ab Anfang 1970 zu den Händlern. Autobianchi war eine Tochtermarke des Fiat-Konzerns, die gemeinsam mit Pirelli begründet worden war und bereits seit 1955 existierte. Über diese Marke brachte man die damals neue Technologie von Vorderradantrieb mit quer eingebautem Vierzylindermotor, die der Austin Mini mitgebracht hatte, im großen Stil auf die Straße. Ebenso zeigten viele Modelle eine große Heckklappe. Als luxuriöse Nischenfahrzeuge waren sie jedoch auch immer ein Stück teurer als vergleichbare Fiat-Modelle. 1968 übernahm Fiat alle Anteile an Autobianchi. Der A112 nahm den Fiat 127 technisch und konzeptionell vorweg und wurde zum erfolgreichsten Modell der Marke. Insgesamt stand er für volle 17 Jahre und sieben Bauserien in den Preislisten. Ab Ende 1977 mit der Serie IV hießen die Fahrzeuge außerhalb Italiens Lancia A112.

58 PS starker Kleinwagen

Selbst die Rennwagen- und Tuningschmiede von Carlo Abarth wurde auf den Autobianchi A112 aufmerksam. 1971 debütierte ein Prototyp mit einem auf 107 PS leistungsgesteigerten Motor. Eine derartig kräftige Variante hätte jedoch immense Produktionskosten verursacht und wäre damit auch im Verkauf sehr teuer geworden. Daher bremste Fiat die Abarth-Abteilung ein. Diese hatte man im gleichen Jahr von Carlo Abarth übernommen, der sich in den Ruhestand zurückzog, aber vorerst noch als Berater zur Verfügung stand. Neben den Fertigungsstätten kaufte Fiat auch die Namensrechte. Für den Autobianchi A112 entwickelte Abarth schließlich ein Paket, das den Hubraum des Vierzylindermotors von 903 auf 982 Kubikzentimeter erhöhte. Hinzu kamen Doppelvergaser und eine Sportauspuffanlage, wodurch die Leistung bei 58 PS lag. Der normale A112 kam lediglich auf 38 bis 49 PS. Besonders Rallye-, Bergrenn- und Rennfahrer nutzten den Wagen, für den eigens ein Nachwuchsfahrerpokal begründet wurde.

Ab 1975 auch mit 70 PS

Für das Interieur gab es weitere Upgrades in Form eines Drehzahlmessers und Zusatzinstrumente wie einen Amperemeter, ein Manometer und ein Ölthermometer. Fahrer und Beifahrer nahmen auf Sportsitzen Platz. Ein Dreispeichen-Aluminiumlenkrad mit beledertem Kranz rundeten das Paket ab. Während der 107 PS starke Prototyp noch im typischen Weiß mit roten Streifen präsentiert wurde, war der Autobianchi A112 Abarth anfänglich ausschließlich in Rot mit mattschwarzer Motorhaube erhältlich. Ab der Serie II waren weitere Farben verfügbar und das Triebwerk erhielt ab Werk einen Ölkühler. Als 1975 die Serie III folgte, steckte auf Wunsch alternativ ein auf 1.075 Kubikzentimeter vergrößerter Motor unter der Haube. Dieser leistete volle 70 PS und machte den A112 zur wahren Taschenrakete. Als 1985 die Produktion endete, waren rund 121.000 Exemplare des A112 Abarth vom Band gelaufen, was rund zehn Prozent der Gesamtfertigung dieser Modellreihe entsprach.

Bilder: FCA Heritage