Autozam AZ-1
Autozam, das klingt nach einem merkwürdig fremdsprachigen Kunstwort. Scheint aber irgendwie mit Automobilen zu tun zu haben. Tatsächlich handelte es sich um eine japanische Automarke, die zwischen 1989 und 1998 existierte. Es handelte sich um eine Tochtermarke von Mazda, die zusammen mit Eunos und ɛ̃fini (gelesen wie das französische Wort Infini) begründet worden war. Auf diese Weise wollte Mazda innerhalb Japans für jede Modellreihe ein passendes, familiäres Händlernetz anbieten. Autozam sollte dabei speziell junge weibliche Kunden ansprechen. Allerdings erwies sich diese Marketingstrategie relativ schnell als nicht zielführend. Bis auf wenige Ausnahmen war kein Modell der neuen Marke ein wirtschaftlicher Erfolg. Zumeist handelte es sich sowieso um lediglich minimal optisch veränderte Mazda-Modellreihen. Eine der Ausnahmen erschien 1992 als Autozam AZ-1.
Gemeinsame Entwicklung mit Suzuki
Dabei handelte es sich um einen kleinen Sportwagen nach den Vorgaben der Kei-Car-Regularien, der gemeinsam mit Suzuki entwickelt worden war. Um die kompakten Abmessungen möglichst gut auszunutzen, erhielt der AZ-1 einen Mittelmotor vor den Hinterrädern und mittig am Dach angeschlagene Flügeltüren. Das von Suzuki stammende Triebwerk hatte lediglich 657 Kubikzentimeter Hubraum und leistete 47 kW/64 PS und 85 Newtonmeter Drehmoment. Erste Ideen zu diesem Minisportwagen gehen auf die Mitte der 1980er Jahre zurück. 1985 präsentierte Suzuki auf der Tokyo Motor Show die Konzeptstudie RS/1, in der damals noch der 1,3 Liter große Vierzylindermotor aus dem Cultus GTi (bei uns als Swift GTi bekannt) werkelte. Zwei Jahre später stand an gleicher Stelle der weiterentwickelte RS/3. Allerdings ließ Suzuki das Projekt schließlich zugunsten des kleinen Roadsters Cappuccino mit klassisch vorn verbautem Motor fallen. Stattdessen übernahm Mazda die Konstruktion und brachte sie zur Serienreife.
AZ-1 ging 1992 in Serie, Suzuki Cara ab 1993
1989 standen drei Konzeptfahrzeuge als Mazda AZ-550 Sports Type A, Type B und Type C auf der Tokyo Motor Show. Jede Variante hatte eine eigenständige Karosserie und sollte die Reaktionen des Messepublikums testen. Obwohl der Type C mit einer von den Gruppe-C-Rennwagen von Mazda inspirierten Optik am besten ankam, erhielt der zurückhaltendere Type A das grüne Licht. Allerdings verzichtete man auf Klappscheinwerfer und tauschte den Aluminiumrahmen der Studie gegen Edelstahl aus, um die Torsionssteifigkeit zu erhöhen. Im Januar 1992 startete die Produktion des Autozam AZ-1, der ausschließlich in Japan und in den Farben „Classic Red“ oder „Siberia Blue“ erhältlich war. Tatsächlich verkaufte auch Suzuki den Autozam AZ-1 ab 1993 unter eigenem Label als Suzuki Cara. Zu dieser Zeit brach in Japan die Rezession durch, wodurch das Interesse an sportlichen Automobilen sehr gering war. Das vorher festgelegte Ziel von 800 verkauften Autos pro Monat konnte der AZ-1 daher nie erreichen.
Auf Halde produzierte Autos
Daher endete die Produktion von Autozam AZ-1 und Suzuki Cara im Oktober 1994. Bis dahin waren lediglich 4.923 Stück (davon 531 Suzuki Cara) entstanden. Viele davon standen unverkauft auf Halde. Um den Bestand zu reduzieren offerierte Mazda den Autozam AZ-1 Type L mit serienmäßiger Soundanlage. Daneben gab es den M2 1015 mit Nebelscheinwerfern in der vorderen Haube und drei neuen Karosseriefarben sowie den sportlichen AZ-1 Mazdaspeed mit Sportfahrwerk, Bodykit, Leichtmetallrädern und Sportauspuff. Unsere Bildergalerie zeigt einen serienmäßigen Autozam AZ-1 von 1993, der kürzlich über Collecting Cars in Großbritannien verkauft wurde. Als einzige Abweichung vom Auslieferungszustand erhielt das Auto in Japan die vordere Haube von Mazdaspeed. Seit 2019 befindet es sich in Großbritannien. Der Verkaufspreis von £ 13.780 (rund 16.350 €) zeigt, dass man aufregende Youngtimer auch günstig erwerben kann.
Bilder: Collecting Cars