Bentley Continental R Final Series
Luxus und Sportlichkeit passen nicht immer zusammen. Bei Bentley weiß man indes, dass sich diese Begriffe nicht ausschließen. Schon seit der Markengründung im Jahr 1919 entstanden erst im Londoner Stadtteil Cricklewood, dann in Derby und seit 1946 in Crewe luxuriöse Limousinen, Coupés, Cabriolets und inzwischen auch SUVs. Zwischen 1931 und 1998 gehörte Bentley zu Rolls-Royce. In dieser Phase unterschieden sich die Modellreihen beider Firmen zumeist nur durch den Kühlergrill voneinander. Ausnahmen waren beispielsweise der R-Type Continental von 1952 oder die neue Continental-Baureihe ab 1991. Als diese Coupés präsentiert wurden, war noch nicht absehbar, dass sie gemeinsam mit der Limousine Arnage das Ende der Rolls-Royce-Ära markieren würden. 1998 kaufte der Volkswagen-Konzern beide Marken, allerdings nicht vollständig. Ohne das Wissen der Wolfsburger lagen die Marken- und Namensrechte von Rolls-Royce nicht bei Vickers (Verkäufer der Automarken) sondern beim Triebwerkshersteller Rolls-Royce plc.
Limitiert auf 11 Fahrzeuge
Als die Entscheider von Volkswagen diesen Umstand erkannten, hatte BMW sich bereits die Rechte gesichert. Gemeinsam erarbeitete man den Plan, die beiden Marken wieder voneinander zu trennen. Hierfür sollte es eine Übergangsfrist bis Ende 2002 geben, um in der Zwischenzeit neue Modelle entwickeln und – im Falle von BMW – ein neues Werk in Goodwood zu bauen. Vom Continental R entstanden bis dahin insgesamt 1.548 Exemplare. Darunter befanden sich 158 Fahrzeuge mit Mulliner Specification, 44 aus der Le Mans Series und elf aus der Final Series.
Im Gegensatz zum normalen Continental R erhielten diese Wagen einen V8-Turbomotor mit einer Leistungssteigerung um 101 auf nun 426 PS (313 kW). Das maximale Drehmoment stieg von 750 auf 875 Newtonmeter. Wie bei allen Continental-Modellen dieser Baureihe erfolgte die Kraftübertragung über ein Viergang-Automatikgetriebe von GM. Nach 5,8 Sekunden erreichte die rund 2,4 Tonnen schwere Karosserie Tempo 100, maximal bis zu 280 km/h.
Eines der letzten Fahrzeuge aus der Partnerschaft mit Rolls-Royce.
Tatsächlich war der Continental R in der Final Series nicht nur eines der letzten Fahrzeuge aus der Partnerschaft mit Rolls-Royce. Unter der Coupé-Karosserie steckte zudem die SZ-Plattform. Diese stammte vom Rolls-Royce Silver Spirit, der bereits 1998 durch den Silver Seraph abgelöst worden war. Bei Bentley hieß die baugleich Limousine Arnage. Sie hatte die Modelle Eight, Mulsanne, Mulsanne S, Mulsanne Turbo, Turbo R, Turbo RT, Turbo S und Brooklands abgelöst. Eines der elf Exemplare der Continental R Final Series gehört zur Heritage Fleet von Bentley Motors. Das silberne, rechtsgelenkte Auto mit dem Kennzeichen C1 BML darf zu besonderen Anlässen auf die Straße. Als moderner Klassiker ist dieses Luxuscoupé nun bereits 20 Jahre alt. Gute Exemplare reifen zu Sammlerfahrzeugen.
Bilder: Bentley