Gordon Murray Automotive T.50s Niki Lauda

Mit dem neuen T.50s würdigt Gordon Murray Automotive (GMA) den dreifachen F1-Weltmeister Niki Lauda. Es handelt sich um die rennstreckentauglichere Version des im August vorgestellten Straßensportwagens T.50. Die Entwicklung beider Varianten fand jedoch komplett parallel statt. Gordon Murray, der Kopf hinter dem legendären McLaren F1, hatte stets auch diesen noch wilderen Renner im Hinterkopf, mit dem seine Gebläsetechnik richtig zur Geltung kommt. Bereits beim T.50 debütierte ein System, das die Luft unter dem Unterboden gezielt absaugt und über einen turbinenartigen Ausgang zentral am Heck entlässt. Beim T.50s kombiniert GMA dies mit einer konsequent auf den Rennstreckeneinsatz angepassten Aerodynamik. Lauda war bei Brabham 1978 als Formel-1-Fahrer eingestellt und fuhr dort zeitweise das Gebläsefahrzeug BT46B, das Gordon Murray entwickelt hatte. Mit diesem Auto gewann er den Großen Preis von Schweden. Die Präsentation des T.50s fand am 22.2., dem Geburtstag von Niki Lauda statt.

Extreme Aerodynamik, 1,5 Tonnen Abtrieb

Zusätzlich zur weiter hervor ragenden Spoilerlippe kommen an der Frontpartie seitliche Luftleitelemente zum Einsatz. NACA-Lufteinlässe in der vorderen Haube strömen die Bremsen und die Innenraumbelüftung an. Über den Rädern sorgen Entlüftungskiemen für einen ausgewogenen Druck in den Radhäusern. Dabei helfen zusätzlich im unteren Bereich tiefe Ausschnitte in Richtung Schweller. Ein Dachschnorchel verhilft dem Triebwerk zu mehr Kühlluft. An ihm ist im hinteren Bereich eine senkrechte Finne befestigt, die bei hohen Geschwindigkeiten den Luftstrom zum großen Heckflügel beruhigt. Besonders auffällig sind die beiden Diffusorelemente rechts und links von den beiden Auspuffendrohren. Gemeinsam mit dem 400 Millimeter großen Gebläse erzeugt die Aerodynamik bis zu 1,5 Tonnen Anpressdruck.

Ultraleichter V12-Motor mit 735 PS

Obwohl bereits der straßentaugliche T.50 als absolutes Leichtgewicht durchgeht, betrieb GMA für den T.50s eine weitere Diät. Inklusive des hinter den Passagieren verbauten Triebwerks und allen notwendigen Betriebsflüssigkeiten kommt der Wagen auf lediglich 852 Kilogramm. Dies ist besonders beeindruckend, da hier kein kleiner Vierzylindermotor werkelt. Gemeinsam mit Cosworth entsteht ein 3,9 Liter großer V12-Saugmotor mit einer Maximaldrehzahl von 12.100 U/min, der allein nur 162 Kilogramm wiegt. 735 PS und 485 Newtonmeter Drehmoment gelangen über ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe von Xtrac auf die Hinterräder. Zwei Gangabstufungen für lange oder kurze Rennstrecken sind verfügbar, durch die die Höchstgeschwindigkeit bei wahlweise 273,5 oder 338 km/h. Aufgrund des katalysatorlosen Abgassystems ist in den allermeisten Ländern eine Straßenzulassung nicht möglich. Carbon-Keramik-Bremsen von Brembo erzielen Negativbeschleunigungswerte von bis zu 3,5 g.

25 Exemplare ab Anfang 2023

Innen bleibt es bei der zentralen Fahrerposition wie einst im McLaren F1. Sechspunktgurte und ein Carbon-Schalensitz verbinden den Pilot mit dem Fahrzeug. Links von ihm kann er auf Wunsch einen Passagier mit auf die Rennstrecke nehmen, der von einem Vierpunktgurt gesichert wird. Auf der rechten Cockpitseite sitzt das serienmäßige Feuerlöschsystem anstelle eines dritten Sitzes. Insgesamt plant GMA eine Kleinauflage von lediglich 25 Exemplaren. Die Produktion beginnt im Anschluss an die 100 T.50 ab etwa Januar 2023. Interessenten müssen sich von mindestens 3,1 Millionen britischen Pfund zuzüglich Steuern trennen. Jedes Fahrzeug widmet Gordon Murray einem F1-Sieg, den seine Konstruktionen einfuhren.

Bilder: Gordon Murray Automotive