Jaguar XK150 S Bertone

Ab 1957 bot Jaguar den XK150 als Nachfolgemodell des bisherigen XK140 an. Wie zuvor gab es dabei ein Drop Head Coupé (DHC) und ein Fixed Head Coupé (FHC). Vom Vorgänger übernahm man das 3,4 Liter große Reihensechszylindertriebwerk mit wahlweise 193 oder 213 PS. Ein manuelles Viergang-Getriebe, wahlweise auch mit Overdrive lieferbar, übertrug die Kraft auf die Hinterräder. Erstmalig gab es alternativ auch ein Automatikgetriebe von BorgWarner, was sich speziell amerikanische Kunden gewünscht hatten. Ein Jahr nach der Premiere folgte als Karosserievariante der Open Two-Seater (OTS) sowie leistungstechnisch der XK150 S, der durch drei Vergaser auf 254 PS kam und bis zu 215 km/h schnell wurde. 1959  stieg der Hubraum aller Versionen auf 3,8 Liter, wodurch der normale XK150 auf 223 PS und der S auf 267 PS kam. Zudem erhielt der Sportwagen als eines der ersten Serienfahrzeuge überhaupt rundherum Scheibenbremsen.

Allerdings gab es einige Kunden, denen das Design des XK150 im Vergleich zu den Vorgängern XK120 und XK140 nicht schwungvoll genug aussah. Andere empfanden die Linienführung als veraltet. Doch nur insgesamt drei Interessenten fragten aus diesem Grund bei Bertone in Italien an, ob auf dem Chassis aus England eine neue Coupé-Karosserie zu realisieren wäre. Bertone hatte in den Vorjahren durch die B.A.T.-Konzeptstudien für ziemlichen Wirbel in der Autowelt gesorgt und gleichzeitig Bekanntheit erlangt. Nun entstand dort unter der Leitung von Franco Scaglione ein eigenständiges Fahrzeug, dem man weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick seine technische Basis ansehen konnte. Vorn sitzt mittig ein kleiner ovaler Grill, der auf beiden Seiten von flachen, breiten Grilleinsätzen flankiert wird. Runde Scheinwerfer und zwei Zusatzscheinwerfer sorgen für genügend Licht bei Nacht. Hinter den Vorderrädern befinden sich große, vergitterte Luftauslässe. Das geschwungene Dach endet in einer weit herumgezogenen Panorama-Heckscheibe. Oberhalb der kleinen Rückleuchten deutete Scaglione kleine Heckflossen an.

Als technische Basis für den von uns gezeigten Wagen diente ein Jaguar XK150 S mit dem 3,4-Liter-Triebwerk, der im August 1957 fertiggestellt und im September nach Italien geliefert worden war. Es handelt sich um das zweite von drei entstandenen Exemplaren. Bis vor wenigen Jahren kannte man dieses Auto noch in glänzendem Rot, inzwischen sorgte eine Restaurierung für das originale Schwarz. Während von den anderen beiden Fahrzeugen seit Jahrzehnten jede Spur fehlt, wird dieser XK150 S vom 4. bis 6. September beim Concours of Elegance am Hampton Court Palace in London zu sehen sein.

Bilder: Concours of Elegance