Lamborghini Aventador SVJ

Die vermutlich letzte Eskalationsstufe des Lamborghini Aventador hört auf das Kürzel SVJ und machte bereits vor der heutigen Weltpremiere bei der Monterey Car Week Schlagzeilen. Mit einem seriennahen Prototyp umrundeten die Italiener die Nordschleife des Nürburgrings in 6:44,97 Minuten und stellten damit einen neuen Rekord für straßenzugelassene Fahrzeuge auf. Allerdings ist dieser Rekord nicht unumstritten, da im veröffentlichten Onboard-Video lediglich die laufende Zeit, aber keine weiteren Daten wie Tempo oder Drehzahl eingeblendet werden. Historisch betrachtet beschreibt die Abkürzung ‚SV‘ für ‚Super Veloce‘ (superschnell) bereits die absoluten Topmodelle aus dem Hause Lamborghini. Den Zusatz ‚J‘ (Jota) gab es erstmals bei einem Miura Unikat und anschließend nochmal beim Diablo. Er soll kennzeichnen, dass der neue Wagen nochmal eine ganze Schippe auf den bereits bekannten Aventador SV drauflegt.

Um dies in jeder Hinsicht unter Beweis zu stellen, nahmen sich die Italiener zuerst einmal den 6,5 Liter großen V12-Saugmotor vor. Durch gezielte Maßnahmen leistet dieser im SVJ nun 566 kW/770 PS und stemmt 720 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Es bleibt beim sequentiellen Siebengang-Getriebe und dem permanenten Allradantrieb. Dadurch geht es in 2,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und in 8,6 Sekunden auf Tempo 200. Maximal sind mehr als 350 km/h möglich. Den Bremsweg aus 100 km/h gibt Lamborghini mit 30 Metern an.

Verglichen mit dem aktuellen Aventador S wirkt der SVJ deutlich wilder und aggressiver. Wie immer bei Lamborghini galt bei der Gestaltung der Grundsatz ‚Form follows Function‘, wodurch der Wagen im Vergleich mit dem Vorgängermodell Aventador SV auf beiden Achsen 40 Prozent mehr Abtrieb generiert, gleichzeitig jedoch den Luftwiderstand um ein Prozent reduziert. Wie im kleineren Huracán Performante nutzt nun auch der große V12-Sportwagen ALA, die aktiven Aerodynamikelemente.

Vorn zeigt der Wagen eine komplett neue Frontschürze mit seitlich integrierten Finnen und Luftdurchlässen zu zwei Öffnungen vor der Fronthaube. Weiter unten sitzt wie ein schwebendes Element der Splitter eingefasst von den äußeren Bereichen in Wagenfarbe. Auch die Schweller zeigen sich in neuer Gestaltung, wobei Lamborghinis Y-Thema voll zur Geltung kommt. Während direkt hinter den Vorderrädern Luftleitfinnen den Luftstrom beruhigen, verhelfen größere Lufteinlässe hinter den Türen dem Triebwerk zu mehr Kühlluft. Besonders auffällig sind allerdings die Veränderungen im Heckbereich, angefangen mit der Carbon-Motorhaube mit zentralem Glaseinblick und endend mit den Aerodynamikelementen, also dem breiten Heckflügel mit ALA 2.0, der mit seinen geschwungenen seitlichen Endplatten ein wenig an den Veneno erinnert sowie der große Diffusor mit sechs senkrechten Leitfinnen.

Neben dem normalen SVJ, den Lamborghini auf 900 Exemplare weltweit limitiert und in Europa ab 349.116,- € netto verkauft, bietet man auch den auf nur 63 Stück limitierten Aventador SVJ 63 an. Die Zahl bezieht sich auf das Gründungsjahr der Sportwagenmarke. Zum unteren Bereich in Wunschfarbe addiert man Dach, Schweller und weitere Elemente in mattem Sichtcarbon sowie die an verschiedenen Stellen aufgeklebte Startnummer 63. Das Präsentationsfahrzeug auf den Pressebildern erhielt zudem goldene Akzentlinien.

Innen erhalten alle Aventador SVJ ein auf den Fahrer ausgerichtetes Cockpit mit Digitaldisplay hinter dem Lenkrad. Neben den drei Fahrmodi ‚Strada‘, ‚Sport‘ und ‚Corsa‘ bietet der Wagen auch eine ‚Ego‘-Funktion, die ein individuelles Setup erlaubt. Ohne Aufpreis ist zudem ein Infotainmentsystem inklusive Navigationsfunktion und Apple CarPlay erhältlich. Ebenso lieferbar ist ein Telemetriesystem, das die Rundenzeiten, Fahrdaten und Strecken-Performance aufzeichnet. Farblich macht das Individualisierungsprogramm Ad Personam alle Wünsche möglich.

Bilder: Lamborghini