Lancia Delta HF Integrale Evo II Edizione Finale

Zwischen 1979 und 1994 produzierte Lancia die erste Modellgeneration des Delta. Ursprünglich handelte es sich einfach nur um einen weiteren Kompaktwagen in der neu aufkommenden Form mit relativ steil stehender Heckscheibe. Berühmt wurde diese Karosserieform durch den VW Golf. Mitte der 1980er Jahre entwickelte die Motorsportabteilung Abarth erstmalig ein Allradfahrzeug für die Gruppe B der Rallye Weltmeisterschaft. Dieses sollte den 037 Rally ersetzen, der anfänglich erfolgreich war, durch seinen Hinterradantrieb jedoch ins Hintertreffen geriet. Optisch wollten die Italiener nahe an vorhandenen Serienautos bleiben und wählten daher den Delta aus. So kam es zur einzigen dreitürigen Variante der ersten Delta-Generation, dem S4 mit Mittelmotor und Allradantrieb. Nach dem Verbot der Gruppe B verschwand dieser Modellableger wieder aus den Prospekten.

Von der Gruppe B in die Gruppe A

Stattdessen verlagerte Lancia die Aufmerksamkeit der Rallye-Abteilung auf die kleinere und seriennahe Gruppe A. Hierfür konnte man den normalen fünftürigen Delta nutzen, der jedoch auch für Privatkunden als Allradversion erhältlich sein musste. So debütierte im Herbst 1986 der Delta HF 4WD mit zwei Liter großem Vierzylinder-Turbomotor. Auf der Straße erreichte dieses Triebwerk 165 PS, im Rallyetrimm deutlich mehr. Im Laufe der folgenden Jahre präsentierte Lancia immer wieder Weiterentwicklungen wie den Delta HF Integrale, den Delta HF Integrale 16V und den Delta HF Integrale Evoluzione, um die Rallyeversionen durch neu homologierte Komponenten aktuell und wettbewerbsfähig zu halten. Der einst recht schmalen Rohkarosserie wuchsen dabei deutliche Kotflügelverbreiterungen, ein Dachspoiler und immer wieder modifizierte Schürzen. Den Erfolg dieser Maßnahmen kann man an den Rallyesiegen und Meisterschaftstiteln in der Rallye WM und weiteren Meisterschaften ablesen.

Maggiora baute den Evo II bis 1994

Ab Mitte 1993 entstand im Werk Chivasso der Delta HF Integrale Evo II als finale Ausbaustufe der Baureihe. In Deutschland bot Lancia dieses Modell als Delta HF Integrale Sedici an, was auf die Sechzehnventiltechnik im Zylinderkopf anspielte. Die 1925 begründete Karosseriebaufirma Maggiora übernahm 1993 die Produktionshallen in Chivasso von Lancia und produzierte die Evo-II-Version im Lohnauftrag weiter. Hauptsächlich entstanden dabei Sondermodelle in limitierter Auflage. Lancia hatte nach der Saison 1992 die Rallye WM als Hersteller verlassen. Trotzdem erfreute sich der Delta HF Integrale Evo II großer weltweiter Beliebtheit. Speziell japanische Kunden kauften alles, was in die Ausstellungsräume rollte. Allerdings war durch die Präsentation der zweiten Delta Modellgeneration absehbar, dass die Produktionszeit des Evo II ihrem Ende zuging. Maggiora entwickelte zwar noch eine Evo-III-Version, musste letztlich jedoch sowohl die Arbeiten daran als auch die Fertigung des Evo II 1994 beenden.

Edizione Finale #051 bei RM Sotheby’s

250 durchnummerierte Fahrzeuge gingen als Edizione Finale nach Japan. Sie erhielten eine dunkelrote Lackierung mit gelb-blauem Längsstreifen von der Motorhaube bis zum Dachspoiler. Innen kamen dunkelgraue Polster mit Alcantara-Anteilen und Recaro-Sportsitze zum Einsatz. Unter der Motorhaube steckte weiterhin ein zwei Liter großer Vierzylinderblock. Dank 16-Ventil-Technik und Katalysator sowie einer modifizierten Motorsteuerungssoftware standen 184 kW/250 PS zur Verfügung. Zudem gehörten Eibach-Federn und eine Domstrebe von OMP zur Ausstattung des letzten Sondermodells. RM Sotheby’s versteigert in der „Open Roads, August“-Onlineauktion den Lancia Delta HF Integrale Evo II Edizione Finale mit der Limitierungsnummer 051. Dieser Wagen ist seit 2009 zurück in Europa und gehört aktuell einem Schweizer Besitzer. Mit knapp über 35.000 Kilometern Laufleistung erwartet das Auktionshaus einen Zuschlagspreis zwischen CHF 95.000 und CHF 175.000.

Bilder: RM Sotheby’s