MAT New Stratos
Als Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Gruppe, 2010 seinen New Stratos auf Basis eines Ferrari 430 Scuderia präsentierte, war eine Kleinserienfertigung bereits fest angedacht. Damals legte die Sportwagenmarke aus Maranello allerdings ein Veto ein und untersagte die Nutzung des Mittelmotorrenners – trotz erfolgreicher Testfahrt mit dem damaligen Chef Luca di Montezemolo am Steuer. Da inzwischen mit dem 488 Pista bereits der zweite Nachfolger des Scuderia erhältlich ist, besteht aus dieser Richtung nun jedoch keinerlei Hindernis mehr.
Damals entstand der New Stratos unter Projektleiter Paolo Garella bei Pininfarina. Inzwischen führt Garella die Firma Manifattura Automobili Torino (MAT) und vereinbarte mit der New Stratos GbR von Stoschek die Produktion von maximal 25 Exemplaren des Sportwagens nach den exakten Spezifikationen des damaligen Prototyps. Allerdings können Kunden neben der Straßenversion auch eine GT-Rennvariante und ein Fahrzeug im Stil des originalen Stratos von der Safari Rallye wählen.
Designtechnisch orientiert sich der New Stratos klar am historischen Vorbild, allerdings mit deutlich gesteigerten Maßen. Kein Wunder, war das Original doch sehr knapp geschnitten. Für die Gestaltung gewann Stoschek den renommierten Designer und Stratos-Sammler Hrabalek, der zuvor mit dem Fenomenon Stratos in Konzeptform auf einigen Autoausstellungen auftauchte. Alle Karosserieteile bestehen aus Kohlefaser und werden dem zwischen den Achsen um 20 Zentimeter verkürzten Grundgerüst des 430 Scuderia maßgeschneidert übergestülpt. Da die Crash-Strukturen unverändert erhalten bleiben, nutzt der New Stratos anschließend weiterhin die Fahrgestellnummer der Basis und gilt damit auch nicht als eigenständiger Neuwagen – so verhält es sich zumindest beim Prototyp. Ob MAT an dieser Stelle eine neue Lösung für die Kleinserie gefunden hat, darf allerdings schon allein aufgrund der heute gültigen, neueren Abgasvorschriften im Vergleich zu 2010 als unwahrscheinlich gelten.
Unter der großen, hinten angeschlagenen Motorhaube hinter dem Passagierabteil steckt nämlich auch jetzt der 4,3 Liter große V8-Saugmotor des Ferrari 430 Scuderia, der hier jedoch von 510 auf 550 PS (405 kW) und von 470 auf 520 Newtonmeter Drehmoment erstarkt. Angepasst an den verkürzten Radstand erhielt das Fahrwerk eine eigenständige Abstimmung. Hinzu kommt das vom Ferrari bekannte, sequenzielle Sechsgang-Getriebe mit Wippen am Lenkrad und Gangwechseln in 60 Millisekunden. Dank des niedrigen Leergewichts von nur 1.247 Kilogramm beschleunigt der New Stratos in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und bei Bedarf weiter bis auf 274 km/h Höchstgeschwindigkeit. Diese liegt niedriger als beim Basisfahrzeug, da die Hinterachsübersetzung ebenfalls an den kürzeren Radstand angepasst wurde.
Nicht nur von außen zitiert der New Stratos sein legendäres Vorbild, auch beim Interieur übernahm man auf Wunsch von Michael Stoschek ein ganz wesentliches Detail in die Neuzeit: In den Türverkleidungen bietet der Wagen auf beiden Seiten Platz für einen Rennhelm. Hinter dem unten abgeflachten und oben mit Schaltpunkt-LEDs versehenen Lenkrad befindet sich ein eigenständig gestaltetes Armaturenbrett mit in Aluminium eingefassten Rundinstrumenten, Sichtcarbon-Dekor und vier runden Belüftungsdüsen. Fahrer und Beifahrer nehmen in bequemen Schalensitzen Platz. Farblich haben die Kunden natürlich die freie Auswahl.
MAT kennt man seit der Gründung im Jahr 2014 vor allem für die Entwicklung von Supersportwagen wie dem SCG 003C oder dem neuen Apollo Intensa Emozioni (IE). Für den New Stratos rufen die Italiener einen Grundpreis von 500.000,- € auf – zuzüglich einem mitgebrachten Ferrari 430 Scuderia in Bestzustand. Auf dem Genfer Autosalon debütiert im März das erste Exemplar mit Schaltgetriebe. Rund 12 Exemplare sollen bereits vorbestellt sein. Ab April beginnen die Auslieferungen.
Bilder: New Stratos, MAT