McLaren Artura
Mit dem Artura beginnt für McLaren ein neues Zeitalter. Erstmals seit der Premiere des MP4-12C vor elf Jahren kommt ein komplett neu entwickelter Motor zum Einsatz. Zudem stellt sich die Sportwagenmarke auf die Zukunft ein und kombiniert diesen mit einem zusätzlichen Elektromotor zu einem Hybridsystem. Den Hauptanteil des Antriebs übernimmt ein drei Liter großer Biturbo-V6-Motor mit 120 Grad Zylinderbankwinkel, der 50 Kilogramm leichter als der bisherige V8 ist. Die Turbolader sind nun im heißen Innen-V verbaut. Als Systemleistung gibt McLaren 680 PS und 720 Newtonmeter Drehmoment an. 95 PS kommen vom Elektromotor in der Getriebeglocke. Rein elektrisch sind rund 30 Kilometer Reichweite möglich. Die Kraftübertragung übernimmt ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Rückwärts geht es mit dem Elektromotor. Für den Spurt aus dem Stand auf 200 km/h stehen 8,2 Sekunden im Datenblatt. Tempo 100 liegt nach drei Sekunden an. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 330 km/h limitiert.
Neu entwickeltes Carbon-Monocoque
In der leichtesten verfügbaren Ausstattung bringt der Artura nur 1.498 Kilogramm Leergewicht auf die Waage. Dieses geringe Gewicht ermöglichte der konsequente Leichtbau. Selbst der Kabelbaum des Hybridsystems wurde auf Diät gesetzt und ist zehn Prozent leichter. Insgesamt bringen es die Hybridkomponenten inklusive E-Motor und Akkus nur auf 130 Kilogramm. Es ist als Plug-In-System ausgelegt und kann daher per Kabel in 2,5 Stunden bis zu 80 Prozent aufgeladen werden. Alternativ erfolgt die Ladung abhängig vom gewählten Fahrmodus unterwegs. Die fünf Lithium-Ionen-Akkumodule weisen eine Energiekapazität von 7,4 kWh auf. Beim Artura kommt erstmals die neu entwickelte McLaren Carbon Lightweight Architecture (MCLA) Plattform zum Einsatz. Dieses erhielt von Anfang an ein maßgeschneidertes Akkufach im hinteren Bereich. Integriert wurde zudem eine innovative, Domain-basierte elektrische Netzwerkarchitektur inklusive elektrischem Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungssystem (eHVAC). Dieses System reduziert den Verkabelungsaufwand um 25 Prozent.
Neuartige Reifentechnologie
In den Radhäusern sitzen vorn 19 und hinten 20 Zoll große Räder mit der neuen Pirelli Cyber Tyre-Technologie. Sie ist einer Zusammenarbeit zwischen Pirelli und McLaren zu verdanken und besteht sowohl aus der speziellen Gummimischung der Reifen als auch aus Software-Bausteinen, die ins Steuergerät des Fahrwerks integriert wurden. In jedem Reifen sitzt ein Chip, der in Echtzeit Daten liefert. So lassen sich die Performance und der Luftdruck kontrollieren. Dieses Zusammenspiel ermöglicht ein Griplevel, das vorher nur von den Trofeo-R-Reifen beim 600LT erreicht wurde. Zudem sind die Reifen auch mit Pirellis Noise Cancelling System (PNCS) ausgerüstet, wodurch der Artura im Elektromodus nahezu lautlos rollt. Hinter den Rädern sitzt ab Werk eine Carbon-Keramik-Bremsanlage. Wie bei den aktuellen LT-Ablegern der anderen Modellserien erhielt auch dieses System Aluminiumbremssättel.
Form folgt der Funktion
Von den Vorgängermodellen aus dem McLaren-Programm übernahm der neue Artura die dihedral-öffnenden Türen. Dieses Prinzip hilft dabei, in engen Parklücken ein- und aussteigen zu können, da der Öffnungswinkel deutlich reduziert ist. Wie gewohnt ordnet sich die grundlegende Form des Autos den Funktionen wie Kühlung und Aerodynamik unter, wirkt dabei aber nicht hässlich. Die LED-Scheinwerfer nehmen zusammen mit dem darunter liegenden Lufteinlass die Grundform des McLaren-Logos ‚Speedmark‘ wieder auf. Wenn das optionale Fahrerassistenzpaket ADAS bestellt wurde, sitzt vorn am Splitter das Frontradar. Über den Vorderrädern sitzen Louvres, die für eine Entlüftung der Radhäuser sorgen. Das gesamte Heck besteht aus einem einzigen Bauteil, das im Superform-Verfahren entsteht.
Neu gestaltetes Interieur
Innen richtete McLaren den Artura noch mehr auf den Fahrer aus. Den Schalter für die Fahrmodiwahl und den zur Einstellung von Fahrwerk und Antriebsstrang inklusive elektronischem Hinterachsdifferenzial verlegte man nach oben neben das Digitaldisplay hinter dem Lenkrad. Insgesamt stehen vier Fahrmodi zur Auswahl: Der reine E-Modus, Comfort, Sport und Track. Das Display ist nun mit der verstellbaren Lenksäule verbunden, wodurch die Ergonomie verbessert werden konnte. Am Lenkrad finden sich weiterhin keine ablenkenden Knöpfe und Schalter. Die Insassen nehmen auf neuen Clubsport-Sitzen Platz. Optional sind auch Komfortsitze lieferbar. Insgesamt legte McLaren das Cockpit so aus, dass es dem genormten ‚97,5-Prozent-Mann‘ (1,93 Meter groß) genügend Kopf- und Kniefreiheit bietet. Über das zentrale Touchscreen-Display lässt sich das McLaren Infotainment- und Konnektivitätssystem der zweiten Generation (MIS II) bedienen. Dank neuer Soft- und Hardware liegt die Reaktionsgeschwindigkeit auf Smartphone-Niveau.
Bestellungen ab sofort möglich
McLaren gibt auf den Artura eine Fahrzeuggarantie von fünf Jahren, eine Batteriegarantie von sechs Jahren und eine Karosseriegarantie von zehn Jahren. Anfänglich sind vier unterschiedliche Ausstattungsspezifikationen erhältlich. Über der Basis befinden sich die Ausstattungslinien Performance, TechLux und Vision. Über das normale Optionsprogramm stehen 35 Lackfarben, darunter auch das neue ‚Flux Green‘. In Deutschland beginnt die Preisliste bei 226.000 €. Bestellungen sind ab sofort möglich. Für den Artura nimmt McLaren die Modelle 540C, 570S und 570GT vom Markt.
Bilder: McLaren