Mercedes-AMG GT R Roadster
Irgendwie war es zu erwarten, dass Mercedes-AMG der sportlichsten und leistungsstärksten Variante der GT-Baureihe, dem seit zwei Jahren auf dem Markt angebotenen GT R, eine offene Version zur Seite stellen würde. Auf dem Genfer Salon war es nun soweit, der Mercedes-AMG GT R Roadster feierte seine Weltpremiere im Palexpo am Lac Leman. Und die Affalterbacher scheinen einen Seitenblick nach Maranello riskiert zu haben, denn bei Ferrari ist es bereits Tradition, die offene Version der sportlichen Ableger wie 430 Scuderia oder 458 Speciale in limitierter Stückzahl unter den Kunden zu verteilen und auf diese Weise gesuchte Sammlerstücke aus ihnen zu machen. Denn auch der Roadster des GT R wird nur in begrenzter Stückzahl zu haben sein. Auf 750 Exemplare weltweit limitiert Mercedes-AMG die Produktion des offenen Sportwagens.
Der GT R Roadster vereint in seiner Formensprache den sportlich aggressiven Auftritt des GT R mit dem offenen Charme eines Cabrios. Von der leistungsstärksten Variante übernimmt er die Frontpartie mit der tiefer herunter gezogenen Schürze, dem deutlich hervortretenden Splitter und den größeren Lufteinlässen. Dazu die ausgeprägten Seitenschweller, die in die hinteren Kotflügel übergehen und der markante Heckflügel, der neben einer sportlichen Optik in erster Linie für eine Verbesserung des Abtriebs bei höheren Geschwindigkeiten verantwortlich zeichnet. Weitere Designelemente des GT R am Heck sind der doppelte Diffusor und die um 5,7 Zentimeter verbreiterten hinteren Kotflügel, die so Platz für eine größere Rad-Reifenkombination schaffen. Typisch Roadster ist dagegen die flachere, gestreckte Silhouette, die man bereits von den GT, GT S und GT C Roadstern kennt.
Im Innenraum ist der neue Roadster in erster Linie ein GT R. Fahrer und Beifahrer nehmen auf besonders ausgeformten AMG-Performance-Sitzen Platz, die mit Nappaleder bezogen sind. Auf Wunsch sorgt die in die Kopfstützen integrierte Luftheizung Airscarf für wohlige Wärme im Halsbereich und ermöglicht das offene Fahren auch bei niedrigen Außentemperaturen. Etwas Komfort hat auch bei sportlichen Modellen noch nie geschadet. Armaturenbrett und Mittelkonsole sind mit einer Kombination aus Klavierlack und Carbon-Elementen verkleidet und die Instrumente zeigen eine spezielle Grafik im AMG-Design. Auf der Mittelkonsole findet sich ein typisches Detail limitierter Modelle, eine Plakette mit der Aufschrift ‚1 of 750‘.
Technisch entspricht der limitierte Roadster in vollem Umfang dem GT R Coupé. Für sportlichen Vortrieb sorgt der bekannte V8-Biturbomotor von AMG in der bisher stärksten Ausbaustufe mit 585 PS und einem maximalen Drehmoment von 700 Newtonmetern, das im Bereich zwischen 2.100 und 5.500 U/min zur Verfügung steht. Im Gegensatz zur Produktion des GT R Roadsters ist die Höchstgeschwindigkeit nicht begrenzt und liegt bei 317 km/h.
Bei leistungsstarken Cabrios ist die Torsionsfestigkeit der Karosserie stets ein Problem für die Entwicklungsingenieure, da bei sportlich harten Fahrwerken und entsprechender Fahrweise starke Kräfte auf die Struktur des Fahrzeugs einwirken. Um diesen Kräften entgegenzuwirken, setzt Mercedes-AMG auf ein Tunnelkreuz aus Carbon, das die Karosserie nochmals deutlich gegenüber den hohen Torsionsbelastungen versteift, die im forcierten Betrieb auftreten. Dadurch wird die Torsionssteifigkeit um 7,5 % erhöht. Durch die höhere Stabilität des Fahrzeugs lässt sich der GT R Roadster bei Rennstreckenbedingungen wie zum Beispiel schnellen Kurven mit Bodenwellen noch besser kontrollieren. Auch das Fahrwerk ist modifziert. Zur Reduzierung der ungefederten Massen sind Dreieckslenker, Achsschenkel und Radträger an Vorder- und Hinterachse komplett aus geschmiedetem Aluminium gefertigt.
Bilder: Mercedes-AMG, Kay Andresen