Mercedes-Benz S Barker Tourer Boat Tail
Zwischen 1926 und 1930 produzierte Mercedes-Benz als Topmodell den Typ S (intern W 06 genannt) mit einem 6,8 Liter großen Reihensechszylindermotor. Über eine Königswelle werden die beiden obenliegenden Nockenwellen angetrieben. Durch Zuschaltung eines Roots-Gebläses kann die normale Leistung von 88 kW/120 PS kurzzeitig auf 132 kW/180 PS erhöht werden. Roots-Gebläse sind eine Unterform der Kompressoren. Über ein manuelles, unsynchronisiertes Viergang-Getriebe gelangt die Kraft auf die Hinterräder und macht den Sportwagen bis zu 170 km/h schnell.
Das Fahrwerk mit seinen 3.400 Millimetern Radstand wurde in der Folgezeit für berühmte Ablegermodelle wie den SS, den verkürtzen SSK und den zusätzlich gewichtserleichterten SSKL genutzt. Als Typ S war der Mercedes sowohl zwei- als auch viersitzig ab Werk lieferbar. Einige Chassis des 150-mal gebauten Wagens gingen jedoch auf Kundenwunsch an externe Karosseriebauer. Ein solches Beispiel ist der hier gezeigte Typ S Tourer mit Boat-Tail-Aufbau der britischen Firma Barker. 1927 ließ der Rennsportenthusiast und Mitbegründer des ‚British Racing Driver’s Club‘, Earl Howe sich dieses Unikat erstellen.
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Bei der Karosseriegestaltung kamen diverse Elemente zum Tragen, die man Ende der 20er im aufkommenden Flugzeugbau aerodynamisch entdeckt hatte. So zeigt der Wagen unterhalb der Einstiege handgeformte Aluminium-Hülsen, die an Tanks erinnern.Howe behielt das teils blau lackierte und teils in glänzendem Aluminium ausgeführte Fahrzeug bis 1958 und verkaufte es dann in die USA. Dort ist es bis heute zu Hause, kommt nun aber für einen einmaligen Besuch zurück ins Vereinigte Königreich.
Der erste US-Besitzer ließ den Typ S in ein dunkles Braun umlackieren und auf dem Heck ein Reserverad einarbeiten. Diese Veränderungen gehören jedoch der Vergangenheit an, da der heutige Besitzer den Wagen durch eine umfangreiche, rund dreijährige Restaurierung in den Auslieferungszustand zurückversetzte. Hierfür mussten jedoch erst einmal historische Fotografien aufgetrieben werden, um die genauen Formen und weitere Details herauszufinden. Dazu zählt auch der rote Zusatzscheinwerfer, den in den 1920er Jahren Mitglieder des britischen Parlaments erhielten, um andere Verkehrsteilnehmer auf ihren Status aufmerksam zu machen. Beim Zerlegen des Wagens fanden sich zudem Spuren der originalen Lackierung im Farbton ‚Peacock Blue‘ (Pfauenblau).
Autofans und -liebhaber können den 1927er Typ S Barker Tourer Boat Tail im Rahmen des Concours of Elegance vom 31. August bis 2. September am Hampton Court Palace in London begutachten. Im vergangenen Jahr gewann der Wagen den begehrten ‚Best of Show‘-Preis beim Concours d’Elegance in Pebble Beach.
Bilder: Concours of Elegance