Noble M600 Carbon Sport
In Leicestershire in Großbritannien entsteht seit elf Jahren ein wilder Supersportwagen namens Noble M600. Als Coupé und Speedster sollen insgesamt nur 50 Exemplare in Handarbeit entstehen. Wer beim Namen „Speedster“ ein kompromisslos offenes Auto erwartet, sieht sich eventuell enttäuscht. Im Vergleich zum Coupé verfügt es lediglich über ein herausnehmbares Dachteil über den Köpfen der Passagiere. Für die geschlossene Variante führte Noble 2015 eine optionale Vollcarbon-Karosserie unter dem Namen Carbon Sport ein. Um diese aufwändig verarbeiteten Bauteile zu präsentieren, sind sie grundsätzlich in Sichtcarbon ausgeführt und können einzig über den Klarlack farbig abgestimmt werden. So gibt es bisher neben den Exemplaren in typisch schwarzer Kohlefaser auch ein Fahrzeug in rotem und eins in grünem Sichtcarbon. Blau und Braun sind weitere mögliche Farbtöne.
55 kg leichter durch Carbon
Beim normalen M600 besteht die keilförmige Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Darunter versteckt sich bei allen Varianten eine Stahlwanne mit angeschraubtem Gitterrohrrahmen aus Aluminium. Dieses Chassis hatte Noble bereits für den M15 entwickelt, der jedoch nie über den Prototypenstatus hinauskam. In der Standardausführung liegt das Leergewicht bei 1.305 Kilogramm, als Carbon Sport sind es 55 Kilogramm weniger. Innen kommen je nach Kundenwunsch Alcantara und Leder sowie Carbon-Zierleisten und Aluminium oder Holz sowie Wollteppiche zum Einsatz. Der überwiegende Teil der Instrumente wurde speziell für den M600 entwickelt. Allerdings nutzt Noble auch Komponenten von Aston Martin und Jaguar. Pedalerie und Lenksäule lassen sich an die Größe des jeweiligen Fahrers anpassen. An der Mittelkonsole sitzt ein Drehschalter, der die Motorleistung in die Modi „Road“, „Track“ und „Race“ regelt. Ein Infotainmentsystem sucht man vergeblich.
















































Motor von Volvo und Yamaha
Noble sieht den M600 als eines der letzten echten Fahrerautos. Daher verzichtet der britische Hersteller auf moderne Fahrerassistenzsysteme abgesehen von einer komplett deaktivierbaren Traktionskontrolle. Hinter den Passagieren arbeitet ein 4,4 Liter großer V8-Biturbomotor. Dieses Triebwerk mit dem internen Kürzel B8444S stammt aus einer Kooperation zwischen Volvo und Yamaha, die vor einigen Jahren bereits beendet wurde. Bei Volvo trieb der Motor ohne Turboaufladung den S80 und den XC90 an. Im Noble M600 stehen im Race-Modus bis zu 492 kW/669 PS und 820 Newtonmeter Drehmoment bereit. In Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe beschleunigt der Sportwagen in drei Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Als Höchstgeschwindigkeit nimmt Noble mehr als 360 km/h an. Eine Stahlbremsanlage mit sechs Kolben vorn und vier hinten sorgt für bestmögliche Verzögerungswerte, kommt aber ohne ABS. In einem Speedster Prototyp steckt ein automatisiertes Schaltgetriebe mit Wippen am Lenkrad.
Nummer 16 bei DK Engineering
Bei DK Engineering in Großbritannien steht aktuell ein Noble M600 Carbon Sport zum Verkauf. Es handelt sich um die Produktionsnummer 16 in grünem Sichtcarbon. Das Auto entstand 2017 als Ausstellungsstück für den Genfer Autosalon. Anschließend diente es als Vorführer für verschiedene Ausstattungsoptionen. Die komplette Karosserie erhielt eine Steinschlagschutzfolie. Erst Anfang 2021 fand sich ein Kunde, der den Wagen nun jedoch mit nur knapp über 300 Meilen Laufleistung wieder zum Kauf anbietet. Zum Lieferumfang zählt ein maßgeschneidertes Gepäckset von Aspinal. Ernsthafte Interessenten erfahren den Preis auf Anfrage bei DK Engineering.
Bilder: DK Engineering, Alex Penfold