Peerless Model 25 Raceabout
Die Geschichte unseres heutigen automobilen Protagonisten beginnt streng genommen bereits 1869, als in Cleveland/Ohio die Peerless Wringer and Manufacturing Company begründet wurde. Zur Produktion von Waschmaschinen gesellten sich ab 1891 Fahrräder hinzu, wodurch der Firmenname auf Peerless Manufacturing Company vereinfacht wurde. Weitere neun Jahre später stieg man in die Lizenzfertigung von Motoren der Marke De Dion-Bouton aus Frankreich her und produzierte zudem erste Autos. Bald darauf setzte man diese Fahrzeuge im Rennsport ein und stellte dabei die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit unter Beweis. Eine erneute Umfirmierung zur Peerless Motor Car Company fand 1902 statt. Durch die Konzentration auf luxuriöse, gut ausgestattete Wagen stieg man gemeinsam mit Packard und Pierce-Arrow bald im Volksmund zu den ‚Three P’s of Motordom‘ (den drei Ps der Spitzenfahrzeuge) auf. Ab 1911 stellte man parallel auch Nutzfahrzeuge her und lieferte im Laufe des Ersten Weltkrieges mehr als 12.000 Lastkraftwagen an die Armeen der USA, von Russland, Frankreich und Großbritannien. Nach dem Krieg gab man diesen Bereich auf, da andere, spezialisiertere Marken besser auf Kundenbedürfnisse reagieren konnten.
Stattdessen widmete man sich wieder voll und ganz den Luxusautos. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Marken legte man die Modelle allerdings auf bis zu zehn Jahre Laufzeit aus, was dazu führte, dass Neukäufer eher zu einem neu gestalteten LaSalle, Cadillac, Studebaker oder Packard griffen. Bestandskunden waren mit ihrem Peerless jedoch stets zufrieden, was die Marke mit dem Werbeslogan: „Peerless – All that the name implies“ (Peerless – alles was der Name impliziert) in Verkaufszahlen umzusetzen versuchte. Für das Modelljahr 1933 beauftragte man den Designer Frank Hershey bei Murphy Body Works in Pasadena/Kalifornien mit der Gestaltung eines neu entwickelten Fahrgestells inklusive eigenständigem V16-Triebwerk. Als dieser Wagen jedoch endlich fertiggestellt war, hatte die Firmenleitung von Peerless bereits den Ausstieg aus dem Automobilbau beschlossen. Der fertige Prototyp wurde in der Fabrik abgestellt und nach dem Zweiten Weltkrieg an das Crawford Auto-Aviation Museum in Cleveland übergeben.
Nun gehen wir jedoch zurück ins Jahr 1909, als Peerless mit dem Model 25 ein Sechszylinder-Fahrzeug auf den Markt brachte. Das entsprechende Triebwerk leitete man vom Rennwagen ‚Green Dragon‘ ab, mit dem Werksfahrer Barney Oldfield zwischen 1904 und 1906 erfolgreich im Motorsport unterwegs war. Dann entschied die neue Firmenleitung unter Charles Schmidt, der von Packard zu Peerless gewechselt hatte, aus dem Rennsport auszusteigen und stattdessen den Sechszylindermotor in die Serienfertigung zu bringen. 1907 erschien mit dem Model 18 eines der weltweit ersten Produktionsfahrzeuge mit diesem Antriebskonzept. Es folgten das Model 20 und schließlich das Model 25, bei dem der Hubraum bereits auf 13,5 Liter angewachsen war. Durch den Verkaufspreis von mindestens US$ 7.000 gehörte dieses Auto zu den teuersten, die damals verfügbar waren.
Insgesamt entstanden lediglich 1.618 Exemplare des Model 25. Hyman Ltd. in den USA bietet aktuell ein außergewöhnliches Fahrzeug aus dieser Messing-und-Nickel-Ära des Automobils an. Der Aufbau entspricht zwar stilistisch den Raceabout-Karosserien der damaligen Zeit, entstand allerdings deutlich später als Nachbau. Während das Exterieur in leuchtendem Grün mit dunkelroten, handgezogenen Linien erstrahlt, tragen die Sofa-artig anmutenden Sitze hellbraunes Leder. 36 Zoll große Holzfelgen, eine Suchleuchte von Gray & Davis mittig über dem Armaturenträger, Rushmore-Scheinwerfer sowie glanzpolierte Anbauteile aus Messing sorgen für eine stimmungsvolle Vorkriegsoptik. Nun steht der Peerless Model 25 zum Verkauf, wobei Hyman Ltd. den genauen Preis nur auf Anfrage nennt.
Bilder: Hyman Ltd.