Porsche 356 SL
Porsche und Le Mans, diese zwei Begriffe gehören zweifelsfrei zusammen. Insgesamt erzielten Sportwagen aus Zuffenhausen beim 24-Stunden-Klassiker an der Sarthe bis heute 107 Klassensiege und standen 19-mal im Gesamtklassement ganz oben. Erstmalig tauchte die Werksmannschaft der damals noch sehr jungen Marke 1951 bei diesem weltberühmten Langstreckenrennen auf. Anlässlich dieses 70. Jubiläums zeigt das Porsche Museum in sechs Teilen ausgesuchte Rennfahrzeuge aus der hauseigenen Le-Mans-Geschichte. In der ersten Episode blicken wir gemeinsam mit den Zuffenhausenern auf den Porsche 356 SL zurück. Le-Mans-Sieger Timo Bernhard präsentiert diesen Klassiker gemeinsam mit Fritz Enzinger, den Leiter der Motorsport-Abteilung von Porsche.
Das einzige Porsche-Modell mit dem Kürzel SL
Das „SL“ beim Porsche 356 SL steht für „Super Leicht“ und fand in der weiteren Markengeschichte keine Verwendung mehr. Vermutlich, weil eine andere Stuttgarter Marke kurze Zeit später die gleiche Buchstabenkombination für einen Sportwagen nutzte. Durch den konsequenten Einsatz von Aluminiumblechen für die Rohkarosserie, die Hauben und die Türen verringerte Porsche das Leergewicht des 356 SL im Vergleich zur damaligen Serie um rund 120 auf 680 Kilogramm. In internen Unterlagen taucht dieser Wagen als „Typ 514 Porsche Sport für Le Mans 1951“ auf. Damit wurde bereits bei der Herstellung auf den Verwendungszweck hingewiesen. Wilhelm Hild, ein Mechaniker im damaligen Werksteam, nannte den Wagen schlicht „Alubüchsle“. Timo Bernhard und Fritz Enzinger nehmen allerdings in einem Schwesterfahrzeug des damaligen Le-Mans-Rennwagens Platz, der ein Jahr später entstand. Für Le Mans 1951 hatte Porsche sogar ursprünglich drei Autos geplant, von denen jedoch zwei bereits im Vorfeld verunfallten und nicht teilnehmen konnten.
Auf Achse nach Le Mans und zurück
Zur damaligen Zeit war es durchaus noch üblich, die Rennfahrzeuge zu den Veranstaltungen auf eigener Achse zu fahren. Ferry Porsche schickte daher den 356 SL am 16. Juni 1951 mit Kennzeichen bestückt auf die elfstündige Fahrt in den Nordwesten Frankreichs. An der Rennstrecke übernahm der damalige französische Importeur Auguste Veuillet gemeinsam mit Edmond Mouche die Lenkradarbeit. Zwei Fahrer, die sich die 24 Stunden teilten, waren damals noch üblich. Selbst Teams mit nur einem Fahrer fanden sich in den Starterlisten. 1951 legte der silberne Porsche mit Startnummer 46 insgesamt 2.840,65 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 118,36 km/h im Rennen zurück. Das reichte für Gesamtplatz 19 und den Klassensieg in der Kategorie bis 1,1 Liter Hubraum. Tatsächlich werkelte im Heck des Rennfahrzeugs ein lediglich 46 PS starker Vierzylinder-Boxermotor. Auf dem Rückweg – natürlich wieder auf Achse – hatte der nun gut eingefahrene Motor laut den Fahrern rund vier PS mehr.
Weitere Episoden in Vorbereitung
Timo Bernhard und Fritz Enzinger rollten derweil mit dem Porsche 356 SL vom Werksgelände in Zuffenhausen über kurvige Nebenstraßen zum hauseigenen Testzentrum in Weissach. Dort sitzt seit vielen Jahren auch die Motorsport Abteilung. Außerdem traf Timo Bernhard hier auf weitere Le-Mans-Legenden von Porsche, die in weiteren Episoden näher vorgestellt werden. Hierzu erwartete er jeweils einen weiteren Gesprächspartner, der seinen Teil zur jeweiligen Geschichte beitrug. Porsche schickt ab diesem Monat und voraussichtlich bis Januar 2022 eine Roadshow mit einigen Siegerfahrzeugen aus Le Mans zu 14 Stationen in zehn Ländern. Neben dem Porsche Museum in Deutschland sind auch Auftritte in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China geplant.
Bilder: Porsche