Porsche 911 (992) Targa

Pünktlich zur Sommersaison präsentiert Porsche die dritte Karosserievariante des aktuellen 911 der Baureihe 992. Fans des Heckmotorsportwagens dürften erahnen, dass es sich dabei um den halboffenen Targa handelt, dessen Geschichte inzwischen 55 Jahre zurückreicht. 1965 zeigte der 911 Targa auf, wie man sich in Zuffenhausen ein Sicherheitscabriolet vorstellte. Grund dafür waren diverse Sicherheitsdiskussionen auf dem wichtigen US-Markt verantwortlich, aus denen manche Hersteller ableiteten, dass vollwertige Cabriolets bald verboten würden. Daher verbaute Porsche beim 911 Targa einen breiten Metallüberrollbügel hinter den Sitzen, legte das Dachteil zwischen Frontscheibe und Bügel abnehmbar und zusammenfaltbar aus und verbaute in den ersten Modelljahren hinter dem Bügel ein versenkbares Stoffverdeck mit Kunststoffrückscheibe. Ab 1969 saß anstelle dieses Stoffteils eine Panoramaheckscheibe. Die Targa-Version gab es seither in allen 911-Baureihen, wobei seit dem 993 anstelle eines herausnehmbaren Dachmittelteils ein elektrisches Panoramaglasdach einzog. Mit dem 991 kehrte Porsche 2014 zum Metallbügel hinter den Türen zurück, lässt nun jedoch das Verdeck automatisch hinter den Sitzen verschwinden.

Dieses Verdecksystem kommt in verfeinerter Version nun auch im neuen 992 Targa zum Einsatz. Innerhalb von nur 19 Sekunden lässt sich mehr oder weniger Frischluft ins Interieur leiten. Das restliche Design der aus Aluminium angefertigten Karosserie entspricht den anderen 992-Modellen. Entsprechend findet man vorn die Kofferraumhaube mit Vertiefung wie bei den ganz frühen 911ern sowie hinten das breite LED-Leuchtenband. Auch das Interieur übernehmen die Targa-Ableger von den Modellgeschwistern. Rechts und links vom zentral hinter dem Lenkrad positionierten Drehzahlmesser befinden sich zwei rahmenlose Freiform-Displays sowie mittig im Armaturenbrett ein 10,9 Zoll großes Touchscreen-Display. Das serienmäßige Porsche Communication Management Infotainmentsystem (PCM) umfasst unter anderem ein schwarmdatenbasiertes Online-Navigationssystem und Apple CarPlay.

Bereits seit der Baureihe 997 gibt es den Targa nur noch mit permanentem Allradantrieb. Diese Tradition setzt sich beim 992 weiter fort. Im Targa 4 steckt ein drei Liter großer Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor mit 283 kW/385 PS, 11 kW/15 PS mehr als im Vorgänger. Hinzu kommt ein maximales Drehmoment in Höhe von 450 Newtonmetern, das plateuartig zwischen 1.950 und 5.000 U/min bereitsteht. Damit und in Kombination mit dem optionalen Sport Chrono Paket geht es in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von 289 km/h. Darüber rangiert der Targa 4S mit 331 kW/450 PS (22 kW/30 PS mehr als bisher) sowie 530 Newtonmetern, der mit dem Sport Chrono Paket die 100er Marke nach 3,6 Sekunden erreicht und bis zu 304 km/h schnell wird. Beide Leistungsstufen übertragen ihre Kraft über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe auf alle vier Räder. Auf Kundenwunsch steht jedoch auch das manuelle Siebengang-Getriebe zur Auswahl. Neben der serienmäßigen Bremsanlage gibt es optional auch die Carbon-Keramik-Bremsanlage (PCCB).

Serienmäßig ist das PASM-System (Porsche Active Suspensiion Management) mit elektronisch geregelten variablen Dämpfern inklusive zwei vom Cockpit anwählbaren Kennfeldern (‚Normal‘ und ‚Sport‘) an Bord. Beim Targa 4S kommt PTV Plus (Porsche Torque Vectoring Plus) mit elektronisch geregelter Hinterachs-Quersperre hinzu. Über Sensoren in den vorderen Radkästen erkennt der 992 außerdem, ob die Fahrbahn gerade sehr nass ist und warnt in diesem Falle den Fahrer über eine Warnlampe im Cockpit. Dieser kann dann den ‚Wet‘-Modus anwählen, der bestmögliche Traktion gewährleistet. Ebenso sind nun gegen Aufpreis diverse Fahrerassistenzsysteme erhältlich. Erstmalig in einem Targa gibt es ‚Porsche InnoDrive‘ inklusive Abstandsregeltempomat. Zudem entwickelte man die Smartlift-Funktion weiter, mit der sich das Auto vor Bodenwellen oder Bordsteinkanten anheben lässt und für die man im Bordcomputer nun Vorkonfigurationen anwählen kann.

Ab August stehen erste Exemplare des Porsche 911 (992) Targa 4 und Targa 4S bei den Händlern. Preislich beginnt in Deutschland der Einstieg bei 128.486 € (Targa 4) beziehungsweise 143.956 € (Targa 4S).

Bilder: Porsche