Renault Clio Williams
Sportliche Kompaktfahrzeuge gehörten ab den späten 1960er Jahren bei immer mehr Herstellern zum Modellportfolio. Diese Tradition erlebte speziell in den 1990ern einen Höhepunkt, als selbst Kleinwagen mit hoher Motorleistung angeboten wurden. Ein Beispiel dafür war ab 1992 der Renault Clio 16V, mit dem die Franzosen auch im Rallyesport antraten. Um das Rallyeauto noch konkurrenzfähiger zu machen, mussten die entsprechenden neu entwickelten Komponenten mit einem Straßenauto homologiert werden. Hierfür debütierte 1993 der Clio Williams. Mit dem Beinamen würdigte Renault zugleich die gute Zusammenarbeit mit Williams Racing in der Formel 1. Seit 1989 belieferten die Franzosen das Rennteam von Frank Williams mit V10-Motoren. Leider verstarb der seit einem Unfall querschnittsgelähmte ehemalige Teamchef kürzlich im Alter von 79 Jahren.
Neuer 2-Liter-Motor
Der Clio 16V leistete in der Straßenversion 99 kW/135 PS aus einem 1,7 Liter großen Vierzylinder-Saugmotor. Auf dieser Basis entstand für den französischen Markt der Clio 16S. Dieses Fahrzeug sorgte in der französischen Rallyemeisterschaft und darüber hinaus für Erfolge. Für den Williams entwickelte Renault einen zwei Liter großen Motor, durch den die Leistung auf 110 kW/150 PS anstieg. In Kombination mit dem manuellen Fünfgang-Getriebe und einem Leergewicht von lediglich 990 Kilogramm ermöglichte dies gute Fahrleistungen. Für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 vergingen 7,9 Sekunden. Die Zwischenbeschleunigung von 80 auf 120 km/h im vierten Gang dauerte 7,8 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit standen 216 km/h im Fahrzeugschein. In Werbeanzeigen titelte man: „Sie mögen vor Scham erröten, vor Wut grün werden, aber es ist ein Clio, dem Frank Williams seinen Namen gab.“
Wertstabiler Kleinwagen
Zur umfangreichen Serienausstattung des Clio Williams zählten Halbschalensitze vorn, blaue Tachoskalen und ein blauer Teppich innen. Außen erhielt der Wagen verbreiterte Kotflügel, eine breitere Vorderachse und goldfarbene Leichtmetallräder von Speedline. Für die Karosserie gab es ausschließlich ein dunkles Blau metallic als Lackierung. Allerdings war der kleine Sportler keineswegs preisgünstig in der Anschaffung. In Deutschland betrug der Preis 34.000 DM, in Frankreich 130.000 Francs. Heutzutage bewegen sich gut erhaltene Exemplare wieder in diesem Bereich, allerdings umgerechnet in Euro. Die sogenannte Phase 1, also die ersten 4.500 Fahrzeuge kosten dabei mehr als die spätere Phase 2. Mit mindestens 15.000 € muss man jedoch rechnen, wenn man sich einen Clio Williams in die Garage stellen möchte.
Limitierung reichte nicht aus
Um die Homologationsrichtlinien der FIA für die Formel 2 der Rallye Weltmeisterschaft zu erfüllen, waren mindestens 2.500 Exemplare des Clio Williams nötig. Renault ahnte jedoch schon bei der Entwicklung, dass sich der Kompaktsportler mit seinen Qualitäten und dem großen Namen gut verkaufen lassen würde. Daher plante man großzügig mit 4.500 durchnummerierten Autos. Eine kleine Metallplakette am Armaturenbrett erhielt dabei eine durchlaufende Nummerierung. Die Bestelleingänge waren schließlich so gut, dass die Phase 2 angeschoben werden musste. Diese erhielt kleinere optische Retuschen an Grill, seitlicher Beschriftung und Rückleuchten. Geplant waren 2.500 Stück, es wurden jedoch rund 7.100. Zum Ende der Baureihe folgten 500 Fahrzeuge als „Swiss Champion“ Edition.
Bilder: Renault