Shelby Cobra 427
Eine Shelby Cobra 427 im Farbton Charcoal ist selten. Nur fünf verließen so die Fertigung. Noch seltener ist dieses Fahrzeug. Es gehörte von 1966 bis zu seinem Tod 2012 dem Firmengründer Carroll Shelby. Vier Jahre später übernahm es der heutige Besitzer aus dem Nachlass. Ein Auto mit noch engerem Bezug zum wohl berühmtesten Hühnerfarmer der Welt gibt es vermutlich nicht. Über das Leben von Carroll Shelby ist bereits viel geschrieben worden. Einige Aspekte setzt auch der Film „Le Mans 1966 – Gegen jede Chance“ gekonnt ins Bild – mit manchen filmerischen Freiheiten. Generell kann man vor seiner Lebensleistung nur den Hut ziehen.
Vom AC Ace zur Shelby Cobra
Auf seine Zeit als Army-Pilot im Zweiten Weltkrieg folgte eine kurze Karriere als Profirennfahrer. Diese wurde durch den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1959 im Aston Martin DBR1 gekrönt. Seine Formel-1-Einsätze waren weniger erfolgreich. Aufgrund eines angeborenen Herzfehlers rieten ihm die Ärzte schließlich vom aktiven Motorsport ab. Stattdessen setzte er nun seine längst begonnenen Pläne für ein eigenes Auto um. Hierfür hatte er 1961 in Großbritannien bei AC Cars im leichten Ace eine ideale Basis ausgemacht. Er ließ diesen Sportwagen mit verstärktem Rahmen ohne Motor in die USA importieren und pflanzte dort einen Ford-V8-Motor ein. Scheibenbremsen vom Jaguar E-Type und breitere Kotflügel sorgten für einen eigenständigen Auftritt im Vergleich zum Basisfahrzeug. Im Laufe der Jahre erhielt die dadurch entstandene Cobra diverse Modifikationen.
































Einzige Cobra, die Shelby behalten hat
Es begann mit 260 Kubikzoll (rund 4,3 Liter) Hubraum und steigerte sich bereits 1962 auf 289 Kubikzoll (4,7 Liter). Ab Januar 1965 folgte mit der Cobra 427 schließlich eine Waffe auf Rädern. Aus einem sieben Liter großen Triebwerk holte Shelby hier rund 425 PS und 640 Newtonmeter Drehmoment. Durch diverse Rennsiege bei nationalen und internationalen Rennveranstaltungen errang Shelby gutes Renommee. Dieses schöpfte er durch die Straßenversionen seiner Cobras aus, die sich gut verkaufen ließen. Die in unserer Bildergalerie gezeigte Cobra 427 behielt er allerdings vom Zeitpunkt der Fertigstellung im März 1966 bis zu seinem Tod. Passend zur Lackierung in Charcoal-Grau erhielt das Auto mit der Fahrgestellnummer CSX3178 ein Interieur in schwarz.






























Zweimal neu lackiert
1972 übergab Carroll Shelby seine Cobra an seinen Freund, den Cobra-Spezialisten Mike McCluskey für eine Restaurierung. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt der Wagen eine Umlackierung auf ‚Guardsman Blue‘ mit goldenen Akzenten an der Nase. Einige Jahre später ließ Shelby einen stärkeren 427er Motor mit Aluminium-Zylinderkopf und seitlichen Ölzuleitungen sowie ein Automatikgetriebe einbauen. 30 Jahre nach der ersten Restaurierung lackierte seine Firma Shelby American in Las Vegas die Cobra rot.
Auf Auslieferungszustand restauriert
Nach dem Tod von Carroll Shelby dauerte es vier Jahre, ehe der heutige Besitzer es erwerben konnte. In den Folgejahren erfolgte eine Restaurierung in Concours-Standard zurück auf den Auslieferungszustand von 1966. Diese Arbeiten fanden bei Legendary Motorcar Company statt und wurden erst 2019 beendet. Nun steht die einzige Cobra, die Carroll Shelby von der Produktion bis zu seinem Tod besaß, bei Mecum Auctions zur Versteigerung bereit. Zwischen dem 7. und 16. Januar 2021 findet die dazugehörende Veranstaltung in Kissimmee statt. Zum erwarteten Zuschlagspreis machte das Auktionshaus keine Angaben.
Bilder: Mecum Auctions