Triumph Mayflower
„Liebling, ich hab den Rolls-Royce geschrumpft.“ – Dieser Gedanke liegt zumindest sehr nahe, wenn man zum allerersten Mal einen Triumph Mayflower erblickt. Die britische Automarke wollte ihre Modelle im Luxussektor platzieren, gleichzeitig jedoch größentechnisch in der Mittelklasse bleiben. Dabei rundete der Mayflower ab 1949 das Programm nach unten ab, während das Schwestermodell Renown darüber angesiedelt wurde und optisch klar die Linienführung von Rolls-Royce aufnahm. Dort erschien drei Jahre zuvor der Silver Wraith, dessen Kotflügel noch an die Karosserie außen angelegt waren. Dafür integrierte man hinten den Kofferraum jedoch mit einer kleinen Stufe nahtlos unterhalb der Heckscheibe. Dieses Gestaltungsmerkmal nahm Triumph dankbar auf. Beim Seitendesign des Mayflower war man Rolls-Royce sogar um sechs Jahre voraus. Vom Scheinwerfer aus kommend verläuft zwischen den Kotflügeln eine betonte Gürtellinie, die hinter den Hinterrädern zum Heckabschluss abfällt.
Edler Auftritt auf 3,96 Metern
Durch Zweifarblackierungen und Chromschmuck am großen Kühlergrill und den Stoßstangen gelang es Triumph, den Mayflower optisch luxuriös aufzustellen. Um verstehen zu können, warum der eingangs genannte Gedanke aufkommt, halten wir einmal die Außenlänge von Rolls-Royce Silver Wraith und Triumph Mayflower nebeneinander. Während sich die Luxuslimousine mit normalem Radstand auf 5,23 Meter streckt kommt der kleine Wagen aus Coventry auf lediglich 3,96 Meter. Aus diesem Grund verzichtete man von vornherein auf hintere Türen. Innen war dennoch genug Platz für bis zu vier Personen. Am in Wagenfarbe lackierten Armaturenbrett sitzen mittig zwei Rundanzeigen. Während das rechte Instrument die Geschwindigkeit angibt, zeigen links drei Zeiger den Füllstand vom Benzin sowie die Temperaturen von Öl und Wasser an. Die nach unten öffnende Heckklappe gibt den Kofferraum frei.
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38 PS waren 1949 genug Leistung
Unter der Motorhaube verbirgt sich ein 1,25 Liter großer Vierzylindermotor mit Aluminiumzylinderkopf und Fallstromvergaser von Solex. Die Leistung von 28 kW/38 PS reichte zur damaligen Zeit locker aus, um im Verkehr mitzuschwimmen. Mehr als 101 km/h Höchstgeschwindigkeit waren jedoch nicht drin. An der Lenksäule findet sich der Schalthebel für das vollsynchronisierte, manuelle Dreigang-Getriebe. Die Vorderachse mit ihren doppelten Querlenkern nutzte Triumph ab 1952 fast unverändert für den TR2 weiter. Hinten sorgten halbelliptische Längsblattfedern für adäquaten Komfort. Für die Verzögerung waren an jedem Rad hydraulische Trommelbremsen von Lockheed montiert. Insgesamt entstanden nur rund 35.000 Exemplare in fünf Produktionsjahren. Dies lag hauptsächlich am hohen Preis, der gut ein Viertel höher war als bei einem vergleichbar großen Morris Minor. Von der geplanten Cabriolet-Version gab es nur rund zehn Stück, von einer Pickup-Variante für Australien exakt 150.
Triumph Mayflower bei Hyman Ltd.
Beim amerikanischen Oldtimerhändler Hyman Ltd. steht aktuell ein Triumph Mayflower aus dem finalen Produktionsjahr 1953 zum Kauf bereit. Dieser zweifarbig grau lackierte Wagen ging als Linkslenker direkt auf den US-Markt. Fergus Motors in New York City lieferte ihn aus. Innen zeigt dieser Mayflower rote Lederpolsterung und außen die damals sehr beliebten Weißwandreifen. Vor einiger Zeit fand eine Restaurierung statt, bei der die originale Farbgebung erhalten wurde. Mit einem aufgerufenen Preis von lediglich US$ 39.500 ist der Triumph Mayflower deutlich günstiger als ein gleichalter Rolls-Royce in vergleichbarem Zustand. Zudem kann man sich sicher sein, mit diesem Auto bei Oldtimertreffen oft fotografiert und angesprochen zu werden. Sympathiewerte in Form von hoch gereckten Daumen sind ebenfalls garantiert.
Wie ging es mit Triumph weiter?
Seit November 1944 gehörte die Triumph Motor Company zur Standard Motor Company, wodurch die Produktion nach Canley bei Coventry verlagert wurde. Standard war seit 1938 offizieller Motorenlieferant der Jaguar-Vorgängermarke S.S. Diese Kooperation endete 1944 durch einen Streit zwischen Jaguar-Gründer Sir William Lyons und dem Standard-Chef Sir John Black. Letzterer schwor sich mit Triumph luxuriöse Modelle gegen Jaguar zu platzieren. Roadster, Renown und Mayflower fanden jedoch weder in Europa noch in den USA den Anklang, den man sich erhofft hatte. Dies führte 1953 dazu, dass Sir Black das Unternehmen verlassen musste und die drei Modelle ohne Nachfolger ausliefen. Stattdessen platzierte man Triumph für die Zukunft eher sportlich mit TR2 und Herald. Standard-Triumph ging 1960 an Leyland und verschmolz 1968 mit weiteren Marken zur British Leyland Motor Corporation (BLMC).
Bilder: Hyman Ltd.